Alexander, Caesar & Co. #8: und Mohammed ist sein Prophet!

0

Meinen ausdrücklichen Dank an Yogsothoth für das Einscannen des alten, ursprünglichen Beitrages und Madaxeman für seine Hilfe beim Field of Glory Standpunkt. Dank auch an Leosthenes für die IT-Hilfe bei dem Eingescannten!

Aufstieg des Islams und der Araber

Eines der erstaunlichsten Ereignisse der Weltgeschichte war der plötzliche Aufstieg des Islams und der Araber. Ein gering geschätztes Volk am Rand der Weltmächte Byzanz und Persien, uneins und zerstritten in der Wüste lebend, wirft in wenigen Jahren zwei Großreiche in den Staub.

Die Araber waren den ihnen benachbarten Zivilisationen bereits seit langem vertraut. Niemand hätte ihnen jedoch zugetraut, sich einigen zu können oder gar vereint solche Leistungen zu vollbringen.

Der überraschend erfolgreiche Feldherr Mohammed

So schaut die Welt denn auch im dritten Jahrzehnt des siebten nachchristlichen Jahrhunderts eher auf den dramatischen Wandel im Kriegsglück zwischen Byzanz und dem sassanidischen Persien (vgl. SW 37), als tief in die arabische Wüste hinein, wo Mohammed mit einer Handvoll Getreuer Mekka verlassen und nach Medina fliehen muss (622 n. Chr.). Während weit im Norden große Reiterschlachten zwischen Griechen und Persern geschlagen werden, greift Mohammed mit nur wenigen hundert Leuten die Karawanen Mekkas an. Im Jahr 624 besiegen 300 Moslems unter Mohammed eintausend Krieger aus Mekka bei Badr – wahrhaft mehr ein Scharmützel als eine Schlacht. Doch gelingt es Mohammed in wenigen Jahren, mit seinen todesmutigen Streitern genügend Druck auszuüben, um im Triumph nach Mekka zurückkehren zu können.

Die bewegliche Armee Mohammeds

Mohammed stirbt bereits 632, doch sein Erbe bleibt bestehen. Geeint durch eine mitreißende Religion richten die Araber ihre Kräfte nach außen. Angetrieben von religiöser Besessenheit – oder auch nur blanker Raubgier – wenden sie ihre Kriegerscharen nach Norden. Der Einsatz von Kamelen als Reit- und Lasttiere verleiht ihren Armeen große Beweglichkeit, die sie in ihren Feldzügen gegen Byzanz und Persien auszunutzen verstehen. Über weite Entfernungen werfen sie die Elite ihrer Streiter erst gegen den einen, dann gegen den anderen Feind.

Der nahe Osten wird arabisch

In zum Teil erbitterten Kämpfen gegen überlegene Heerscharen erobern die Araber in rascher Folge den Nahen Osten. Im Jahr 635 fällt Damaskus, 638 Jerusalem; bis 640 ist ganz Syrien in arabischer Hand. Diese Gebiete hatten tausend Jahre lang – seit den Tagen Alexanders des Großen – unter griechischer Herrschaft gestanden. Doch die dort ansässige Bevölkerung semitischer Abstammung lehnte die griechische Bevormundung (und Besteuerung!) ab. Obwohl auch sie Christen sind, wird ihre abweichende monophysitische Konfession zudem von den moslemischen Arabern toleranter behandelt als von den orthodoxen Griechen.

Bis 646 fällt Ägypten fast widerstandslos, als sich seine monophysitischen Bischöfe von der anfänglich toleranten moslemischen Herrschaft mehr versprechen als von der sie verfolgenden griechisch-orthodoxen. Unterdessen ist die Macht und Pracht des persischen Schahs in wenigen Jahren bereits vor den Arabern zu Boden gestürzt. Im Jahr 643 erreichen diese die Grenzen des indischen Kontinents. Allah scheint sie wahrhaftig zur Weltherrschaft bestimmt zu haben.

Die Araber strecken die Hand nach Europa aus

Die Araber dringen weiter bis nach Turkestan, Sizilien und Süditalien und schließlich auch nach Spanien vor, das sie 711 n. Chr. erobern. Von 716 bis 717 belagern sie ein ganzes Jahr lang Konstantinopel. Schließlich gelingt es den Christen, sie abzuwehren. 732, einhundert Jahre nach dem Tod des Propheten, schlägt Karl Martell die moslemischen Eindringlinge bei Tours in Frankreich. Die arabische Expansion hat ihren Zenit überschritten.

Die Araber waren mehr als einfache Wüstenkrieger. Als Erben der persischen und byzantinischen Kultur bauten sie eine eigene, hoch entwickelte Zivilisation auf, die schon bald der des europäischen Mittelalters überlegen war. Mochten die arabischen Herrscher auch schon bald durch Perser, Berber und Türken verdrängt werden, so sprachen diese doch Arabisch und verehrten Mohammed als den Propheten Gottes.

Moslemische Armeen für den geneigten Tabletop-Spieler

Dem Tabletop-Spieler bietet sich eine beträchtliche Auswahl an moslemischen Armeen. Da sind die

  • späten Kalifen, die mit unberittenen Negersklaven sowie türkischen Reitern den Kreuzfahrern entgegen treten, hier
  • die spanischen Mauren, die Ihre Armeen durch Berber und christliche Ritter verstärkten, dort die
  • durchorganisierten Armeen Harun al-Raschids, die Byzanz trotzten, und da die
  • rauen Wüstenkrieger, welche den Siegeszug des Islams begannen.

Die frühe moslemische Armee

Besonders reizvoll ist eine frühe moslemische Armee. Hier ist noch nicht alles geordnet, die arabischen Krieger sind noch nicht durch Beute reich – und ein wenig bequemer – geworden. Hollywood sagt uns, dass die arabischen Angriffe von wilden Reiterhorden vorgetragen wurden, aber die Wirklichkeit sah anders aus: Zwar reitet fast jeder der frühen moslemischen Krieger auf einem Kamel – anders sind die gewaltigen Wüstenstrecken auch kaum zu durchqueren – doch zum Kampf sitzt er ab.

Noch haben sich nicht viele der Beduinen, die später die leichten Reiter stellen werden, der Sache des Islam angeschlossen. Die ersten Moslems sind Stadt- und Oasenbewohner. Nur eine kleine Oberschicht trägt Kettenhemden und kämpft zu Pferd. Die Masse schlägt sich abgesessen zu Fuß; Bogenschützen spielen eine große Rolle.

In offenerer Ordnung als das persische oder griechische Fußvolk kämpfend, beziehen die Moslems oft eine schwer angreifbare Stellung in unzugänglichen Hügeln. Von dort aus setzen sie der feindlichen Übermacht durch stetigen Pfeilbeschuss zu. Durchhaltewillen und hohe Kampfmoral erlauben ihnen, die ersten Angriffe auflaufen zu lassen. Ist der erste Ansturm des Gegners gebrochen, setzt der unaufhaltsame Sturmlauf der fanatischen Moslems ein.

Mit dieser Taktik wurden die anderen arabischen Stämme, die Perser und auch die Byzantiner besiegt. Es besteht kaum Grund zur Annahme, dass dies nicht auch auf der Spielfläche gelingen sollte.


Bildnachweis: © shutterstock – Titelbild Willierossin

Über den Autor

Der Geist, der stets verweist.

Lassen Sie eine Antwort hier