Welche Farben hat eine Spundwand?

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Mit dem Auftrag des Black Wash habe ich wieder eine kritische Phase im Projekt eingeläutet. Eigentlich müsste jetzt nur noch ein wenig Farbe aufgetragen werden und dann ist das Thema durch. Doch weit gefehlt. „Die Farbe“ ist weiblich. Das verspricht „Tücke“ und Farbe hält immer, was sie verspricht.

Die Spundwand: Stahl oder Beton?

Es gibt Spundwände aus Stahl. Und es gibt solche aus Beton. Welche soll mir frommen? Ich entscheide mich für beide Varianten. Ein Geländestück soll eine graue Spundwand aus Beton erhalten. Und eine bekommt eine aus angerostetem Stahl.

Die Spundwand aus Beton

Zunächst werden jedoch beide Spundwände einheitlich vorbehandelt. Die Beton-Spundwand wird in Grautönen bemalt. Die Stahl-Spundwand erhält den gleichen Farbauftrag. Sie wird jedoch später weiterbehandelt.

Die Spundwand nach dem Trockenbürsten mit "Revell Aquacolor Mittelgrau"

Die Spundwand nach dem Trockenbürsten mit „Revell Aquacolor Mittelgrau“

Das intensive Trockenbürsten der Spundwand mit "Revell Aquacolor 36189 Beige" bringt nochmals Staub und Verschmutzung auf die Spundwand auf.

Das intensive Trockenbürsten der Spundwand mit „Revell Aquacolor 36189 Beige“ bringt nochmals Staub und Verschmutzung auf die Spundwand auf.

Die 89er Beige darf ruhig dicker aufgetragen werden. So habe ich es auf Originalfotos gesehen.

Die 89er Beige darf ruhig dicker aufgetragen werden. So habe ich es auf Originalfotos gesehen.

Nebenbei hat das Trockenbürsten eine holzartige Oberflächenstruktur ergeben. Dies ist ein Seiteneffekt des Black Wash, der streifig austrocknete.

Nebenbei hat das Trockenbürsten eine holzartige Oberflächenstruktur ergeben. Dies ist ein Seiteneffekt des Black Wash, der streifig austrocknete.

Die Spundwand aus Stahl (Teststück)

Eine Spundwand aus Stahl ist stets und immer verrostet. Man will es nicht glauben, aber es ist so. Ich lasse den Rost jedoch nicht die ganze Spundwand erobern, sondern gebiete dem liederlichen Treiben Einhalt. Bis etwa zur Mitte hin soll es mir recht sein, Darüber hat es gefälligst deutsch rein zu sein. Punktum.

Da ich mir etwas unsicher bin, ob es so werden wird, wie ich mir das für Sturmhaven vorstelle, bemale ich erstmal nur einen kurzen Abschnitt der Spundwand mit Rost. Erst als ich feststelle, dass es funzt, fahre ich fort.

Die Stahl-Spundwand überziehe ich mit einem Wash der "36185 Braun" - der Wash ist zu dünnflüssig und hinterlässt zu wenig Farbpigment.

Die Stahl-Spundwand überziehe ich mit einem Wash der „36185 Braun“ – der Wash ist zu dünnflüssig und hinterlässt zu wenig Farbpigment.

Hier das kurze Probestück, auch mit aufgetragenem Moos bzw. Seeschmodder, der beim Tidenhub jedes mal aufs Neue abgelagert wird.

Hier das kurze Probestück, auch mit aufgetragenem Moos bzw. Seeschmodder, der beim Tidenhub jedes mal aufs Neue abgelagert wird.

Die Spundwand aus Stahl (Gib ihm!)

Für ausreichend Rost muss man die 85er Braun schon mit viel Pigment auftragen – auch wenn dies per Wash erfolgt. Anders wirds nix und ist zu dünn und verblasst.

Der großzügige Auftrag des Wash mit viel Pigment aus der "36185 Braun" bringt schließlich den Rost in der nötigen Intensität auf den Stahl.

Der großzügige Auftrag des Wash mit viel Pigment aus der „36185 Braun“ bringt schließlich den Rost in der nötigen Intensität auf den Stahl.

Der Schmodder, den die See bei Tidenhub zurücklässt

Ja, den gibt es. Bis zum Wasserhöchststand reicht er. Wenn die Ebbe kommt (und das Wasser geht) dann sieht man ihn. Grünlich-braun und duster-dunkel klebt er an der Kaimauer. Der muss natürlich mit dran.

Ich benutze ein Schwämmchen und tupfe den Schmodder auf die Spundwand auf. Damit eine einheitliche und gerade Linie entsteht, halte ich einen geradkantigen Streifen Trittschalldämmung an die Spundwand, so dass das Schwämmchen nur einen bestimmten Raum beschmoddert.

Mit diesen Schwämmchen habe ich das "Revell Aquacolor 36139 Dunkelgrün" als Seeschmodder auf die Spundwand getupft.

Mit diesen Schwämmchen habe ich das „Revell Aquacolor 36139 Dunkelgrün“ als Seeschmodder auf die Spundwand getupft.

Und so sieht die Ablagerung entlang der gesamten Spundwand aus. Hier an der Beton-Spundwand zu sehen.

Und so sieht die Ablagerung entlang der gesamten Spundwand aus. Hier an der Beton-Spundwand zu sehen.

Na, wirkt schon fast fertig, oder?

Na, wirkt schon fast fertig, oder?

Auch an der rostigen Stahl-Spundwand kommt der Schmodder drauf.

Auch an der rostigen Stahl-Spundwand kommt der Schmodder drauf.

Mit dieser Blende aus dünner Trittschalldämmung habe ich beim Tupfen abgedeckt und so für eine einigermaßen Grade Kante gesorgt.

Mit dieser Blende aus dünner Trittschalldämmung habe ich beim Tupfen abgedeckt und so für eine einigermaßen Grade Kante gesorgt.

Duckdalben: des Hafens Zierrat

Im richtigen Hafen haben die Duckdalben eine Funktion: Dalben, Dälben, oder auch Duckdalben, Dukdalben oder Dückdalben – so nennt man die in den Hafengrund eingerammten Pfähle zum Befestigen oder Abweisen von Schiffen oder zur Markierung der Fahrrinne. (sagt Wikipedia) Ich nehme sie als Zierrat für die nach meinem Geschmack zu einheitlich und damit etwas langweilige Kaimauer. So ein Pier braucht etwas mehr Leben…

Die Duckdalben fertige ich aus 3mm starken Streichhölzern. Diese länge ich auf 45mm ab. Dann werden die schwarz grundiert und mit der 89er Beige trockengebürstet. Am Kopf färbe ich die Duckdalben weiß. Das strahlt dann weithin.

Zwei 3mm dicke Streichhölzer länge ich auf 45mm ab. Sie werden als Duckdalben direkt vor dem Pier in den Schlick des Bodens gerammt - eigentlich. Statt Schlick nehme ich PONAL. Ich werde sie an der Kaimauer festkleben.

Zwei 3mm dicke Streichhölzer länge ich auf 45mm ab. Sie werden als Duckdalben direkt vor dem Pier in den Schlick des Bodens gerammt – eigentlich. Statt Schlick nehme ich PONAL. Ich werde sie an der Kaimauer festkleben.

Diese Streichhölzer arbeite ich zu Duckdalben um.

Diese Streichhölzer arbeite ich zu Duckdalben um.

Die beiden Duckdalben aus Streichhölzern habe ich schwarz grundiert, dann mit "189er Beige" trockengebürstet.

Die beiden Duckdalben aus Streichhölzern habe ich schwarz grundiert, dann mit „189er Beige“ trockengebürstet.

Die Duckdalben werden am Kopf weiß markiert.

Die Duckdalben werden am Kopf weiß markiert.

Eine Deckplatte für meine Kaimauer

Wenn die Spundwand bis nach oben kommt und dann im Freien steht, sieht das irgendwie nach Baustelle aus. Eine Deckplatte aus Beton braucht das Bauwerk und die soll es kriegen. Aus einem 10mm breiten Kartonstreifen will ich diese fertigen. Den Streifen schneide ich so lange, wie die Kaimauer ist, also 45cm und 75cm. Natürlich stückele ich, da ich keinen Kartonstreifen dieser Länge habe.

Den Kartonstreifen ritze ich in der Mitte längs an. Das erleichtert es mir, den Streifen zu falten. Denn als gefalteten Streifen will ich ihn auf die Kante der Kaimauer kleben. So wirkt das wie eine Betonplatte, die oben aufgelegt ist. Natürlich wird das noch lackiert werden…

Die Deckplatte wird mit Panzergrau grundiert und dann mit Mittelgrau trockengebürstet. Das gibt sehr gute Betonoptik. Der Karton hat ja auch eine leicht raue Oberfläche.

Zur Abdeckung der Kaimauer kommt eine Kopfplatte aus Beton zum Einsatz. Diese fertige ich einem Kartonstreifen, den ich längs in der Mitte ritze und dann längs falte.

Zur Abdeckung der Kaimauer kommt eine Kopfplatte aus Beton zum Einsatz. Diese fertige ich einem Kartonstreifen, den ich längs in der Mitte ritze und dann längs falte.

Hier ist der Kartonstreifen geritzt.

Hier ist der Kartonstreifen geritzt.

Hier sind die Kartonstreifen gefaltet.

Hier sind die Kartonstreifen gefaltet.

Die Deckplatte aus Karton wird testweise aufgelegt.

Die Deckplatte aus Karton wird testweise aufgelegt.

Mit **sehr** viel PONAL wird der gefaltete Kartonstreifen als Deckplatte aufgebracht.

Mit **sehr** viel PONAL wird der gefaltete Kartonstreifen als Deckplatte aufgebracht.

Kleine Pause

Für uns Binnenländer ist bei solch hanseatischer Arbeit immer eine ausreichend große Pause nötig. Und die Zeit dazu ist jetzt gekommen. Nächste Woche geht es weiter, Männers.

Stay tuned!

Sturmi

Über den Autor

Sturmi ist passionierter Dioramen- und Modellbauer und Table-Top-Spieler. Seinen Einstieg fand er über das frühere Spielsystem "Behind-Omaha" von Samy, aktuell spielt er "Poor Bloody Infantry/PBI", "Geile Scheiße", "DBMM", "ARMATI", "SAGA" und "Bolt Action"

2 Kommentare

  1. Stell sich nur noch die Frage..:
    „Wird das jetzt ein Spielelement.., oder doch ein Diorama..?“

    _Schöne Arbeit, mein Lieber…!

    • :)
      Danke mein Bester.
      Also mein Enkel Tino spielt damit stundenlang. Das Teilprojekt wäre also bereits geglückt. Allerdings kommen seine Fahrzeuge noch von der Matchbox-Fraktion und sind völlig unbewaffnet. Ich hoffe, ich kann ihn bald zum Umstieg auf Dickblech bringen. Zumindest bemerkte er kürzlich „Du, Opi, Deine Panzer mag ich.“

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