Bei meinen Arbeiten in der Wüste Nordafrikas fiel mir recht schnell auf, dass „gar-kein-Baumbestand“ eindeutig zu wenig ist. Aber wie viel Baum braucht es in der Cyrenaika? Ein erstes Studium der Google Bildersuche zeigte, dass man da gar nicht so sparsam mit Palmen umgehen muss. Stellenweise hat das schon richtigen Waldcharakter.
Ein flexibles Palmenwäldchen
Das wäre ja jetzt zu einfach, wenn wir einfach einen Palmenwald zimmern und das Problem ist bereits gelöst. So einfach kann es nicht sein und so einfach ist es auch nicht. Die Palmen sollen bitte schön in Nordafrika und im Pazifik eingesetzt werden können. Das liegt auch an dem größeren Vorrat an Typ 97 Chi-Ha Tanks der Kaiserlich Japanischen Armee. Und an den dem innigen Wunsch, damit endlich mal wieder eine zünftige Battle zu spielen. Die letzte Pazifik-Battle liegt glaube ich schon paar Jahre zurück und fand in Stockstadt statt.
Meine erste Spielplatte war tatsächlich eine solche für Nordafrika. Diese hatte ich mit Doncolor hergestellt. Die Geländeauflieger hatte ich mit Palmen bestückt. Es waren die Billigheimer aus China, die ich in der Bucht geschossen hatte. Damals passte das wunderbar. Zwischenzeitlich war vom Wadi Tarfaui nur das Set an Palmen zurückgeblieben. Aber die wollte ich nun einer neuen Verwendung zuführen.
Mosaikbausteine für den Palmenwald
Den Palmenwald wollte ich nach Gusto zusammensetzen können. Eine starre Anordnung gefällt mir weniger. Das bringt es dann mit sich, dass jeweils Gruppen von Palmen auf einer Base vereint werden müssen. Mit den Bases mit Baumgruppen kann man dann Palmenwäldchen unterschiedlicher Form und Größe zusammenfügen. Und das Palmenwäldchen sollte für 15mm wie für 20mm Spiele passen.
Ich nahm mir schwere Unterlegscheiben (30mm Durchmesser) als Sockel für die Waldsegmente. Das würde einen stabilen Stand garantieren und verhindern, dass die Palmen bei jedem an-den-Tisch-Rumpeln umkippen würden. Auf eine Unterlegscheibe sollten 2-4 Palmen kommen. Stellt man davon mehrere nebeneinander, sollte sich ein dichtes Dach aus Palmwedeln ergeben.
Eine Frage war die Farbe des Untergrunds. Aus meiner Zeit des Spielplattenbaus für Vietnam habe ich rötliche Farbtöne für die Bases in Erinnerung behalten. Für das Landesinnere könnte das dort durchaus passen. Allerdings in Strandnähe müsste es etwas heller und sandiger wirken. Vor allem auch, wenn die Palmen mal nach Nordafrika oder in ein Torch-Szenario geschickt werden würden. Dort ist dann ganz sicher ein heller Untergrund auf der Base angesagt.
Versuch macht kluch…
Ich beschloss, zuerst mal zwei Palmen-Prototypen zu bauen. An deren optischer Wirkung würde man sich dann für die Serienproduktion orientieren können. Eine Palmbase mit rötlichem Untergrund und eine mit hellem Untergrund sollte es werden. Und ich beschloss, auch zwei Basegrößen auszuprobieren. Neben der 30mm-Unterlegscheibe legte ich auch eine 40mm-Unterlegscheibe als Base bereit. Dabei ging es mir um die Wirkung des Gewichts der Scheibe und um die optische Wirkung der Größe.
Wie sieht eine Base für Palmen aus?
Es gab eine technische Notwendigkeit für einen dickeren Korpus der Base: die Palmen wiesen einen spitzen Dorn auf. Mit dem Dorn würde ich sie im Boden der Base befestigen müssen. Ein Abschneiden des Dorns und ein reines Verkleben der Stammenden mit der Base wäre zu unsicher für „bewegte Spiele“. So beschloss ich, den Bases einen kleinen Erdhügel aus Styrodur zu spendieren. Dort hinein würde ich die spitzen Stammenden stecken können.
Die Erdhügel schnitzte ich mit dem Bastelmesser aus einem Reststück Styrodur. Zuerst schnitt ich eine 30mm- und eine 40mm-Scheibe von 7mm Dicke heraus. Dann flachte ich die obere Rundkante ab, so dass ein Kugelsegment entstand. Dieses hatte unten exakt 30mm bzw. 40mm Durchmesser und passte wunderprimstens auf die Unterlegscheiben.
Die Palmen auf der Base befestigen
Grundsätzlich sollten die Palmen ja in dan Erdhügel aus Styrodur gesteckt werden. Dort drinnen brauchten sie aber auch noch etwas Halt, da die Dornen im Styrodur gewiss ausleiern würden. Ich entschied mich für Strukturpaste, mit der ich einerseits den Erdhügel überziehen und gleichzeitig die Dornen der Stämme im Erdhügel arretieren würde. Die Strukturpaste gibt dem sehr glatten Styrodur auch eine rauhe Oberfläche.
Bemalen der Palm-Bases
Für die helle, sandige Base nahm ich mir die Revell Aquacolor 36189 Beige als Grundfarbe. Darauf setzte ich nur ein weißes Trockenbürsten. Das hatte schon auf den Terrain Tiles für Nordafrika sehr sandig gewirkt. Und das tat es auch hier. Die Base konnte so nach Nordafrika gehen – oder an den pazifischen Strand…
Wenn die Palme in den pazifischen Urwald gestellt werden sollte, wollte ich eine dunklere Base haben. Ich grundierte die 40mm-Base wie üblich mit Revell Aquacolor Sand. Darauf setzte ich dann in der Mitte etwas rötliche Revell Aquacolor 36185 Braun. Darüber lasierte ich dann Revell Aquacolor Lederbraun. Okay, das rötliche 85er braun ging etwas unter, aber insgesamt wirkte es dann doch ganz gut. Ach ja, mit dem 314er Beige wurde noch trockengebürstet. Naja, es wirkte wie meine Standardbases. Ich hatte ja auch die Standardfarben benutzt…
Die Stämme der Palmen
… waren ja bereits bemalt. Damals hatte ich mich mit dem Trockenbürsten noch nicht angefreundet und so hatten die Stämme an der Oberfläche keine wahrnehmbare Struktur. Ich holte das mit einem Trockenbürsten mit der 85er Braun nach und schon wirkten die Stämme palmiger…
Am Fuße der Stämme pflanzte ich noch etwas Buschwerk bzw. Unterholz aus Islandmoos von der Modellbahn. Das machte das Bild gleich lebendiger.
Erster Einsatz
Wie das Ganze so wirken kann, wollte ich gleich mal wissen. Ein LVT(4)-A und ein Typ 97 Chi-Ha und zwei Flammpanzer I mussten dann mal um die Palmen kurven. Als Unterlage nahm ich zwei Terrain Tiles aus meiner Nordafrikaserie.
Fazit
Die Palmen werden wunschgemäß. Die Bemalung der beiden Bases brachte mehr Unterschiede in der Helligkeit. Gefühlt können beide sowohl nach Afrika wie in den Pazifik. Vermutlich werde ich beide Typen fertigen. Von der Standsicherheit her passt auch die kleine Base sehr gut. Insofern werde ich 30mm Bases für den Wald nehmen.
3 Kommentare
Klasse Arbeit..!
Danke. Ich überlege, auch mal ein ganzes Wäldchen aufzusetzen. Mitten drin dann ne Oase mit glitzerndem Teich.
Hört sich gut an…!