Vietnam: 9 Gründe, dort BO zu spielen

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Diese Woche entdeckte Doncolor für sich Vietnam. 9 Schritte brauchte es, das alte Spielsystem Behind Omaha in die Zeit des Viet Cong zu katapultieren. Heute zeigen wir euch, wie er das umgesetzt hat und wie ihr davon profitieren könnt.

Behind Omaha in Vietnam: 9 Schritte von Saint-Aubin nach Saigon

Eigentlich steckte anfangs nur eine spontane Idee dahinter. Doncolor wollte Figuren aus zwei seiner Sets bemalen, die sich schon sehr lange im „Lager“ befanden. Doch beim Bemalen reifte dann die Idee heran. „Wie wäre es, wenn man nach den Regeln von Behind Omaha das Szenario in Vietnam aufgreifen würde?“. 9 Punkte schrieb er sich auf, die er spontan bei der Umsetzung herausarbeiten wollte. 9 Schritte waren es auch, die er ging – und ans Ziel kam. Diese wollen wir euch nun näher bringen.

1. Grund für Vietnam: 9 Figuren der U.S. Elite Forces

Doncolor benutzte das Esci Set 228 U.S. Elite Forces, um dort für Vietnam 9 (und mehr) Figuren zu rekrutieren. Für die US-Truppen nutzte er natürlich noch andere Figuren, die er in seinem Bestand hatte.

Insgesamt 25 Figuren der US-Truppen wurden eingekleidet.

2. Grund für Vietnam: 9 Figuren der North Vietnamese Soldiers and Vietcong

In grauer Vorzeit hatte ESCI damals ein weiteres Figuren-Set geschaffen, das hier natürlich reinpasst und dabei sein muss. Das Esci Set 229 North Vietnamese Soldiers and Vietcong. Okay, einige der Figuren sind nicht ganz so gut modelliert, wie im US-Pendant. Aber diesen Kompromiss kann man eingehen.

Insgesamt 25 Figuren der Vietminh wurden eingekleidet.

3. Grund für Vietnam: 9 unterirdische Stollen / Hausregel #108

Im Dschungeltal von Sûoi La Tinh in Mittelvietnam hatten zwei Bataillone der regulären 325. nordvietnamesischen Division es in der „Kesselschlacht von Sûoi“ vorgemacht. Man war den US-Truppen durch unterirdische Stollen entkommen. Auch das 108. Vietminh-Regiment hatte so das „Groupement Mobil No. 100“, eine motorisierte Eingreif-Truppe aus drei Infanterie-Bataillonen, einer Panzerspähwagen-Schwadron und einer Batterie 10,5cm-Haubitzen bei An Khé aus einem solchen Hinterhalt heraus überfallen. Offenbar können die französische und US-Truppen die Stollensysteme nur sehr schwer aufklären.

Und so kann der Spieler der vietnamesischen Seite das einrichten: der Spieler stellt Pflanzen auf bis zu 9 Bases auf das Spielfeld. Diese unterscheiden sich äußerlich nicht von jenen, die sonst auch auf dem Spielfeld stehen. Die Base ist jedoch auf ihrer Unterseite rot bemalt und so gekennzeichnet. Bewegt der Spieler der vietnamesischen Seite die Figuren eines 10er-Trupps an eine solche Pflanzenbase näher als 2cm heran, kann er einen W6 wüfeln. Bei „6“ muss er stehen bleiben – etwa weil ein US-Aufklärungshubschrauber gerade in der Nähe weilt. Bei allen anderen Werten kann er den 10er-Trupp an einer anderen so gekennzeichneten Pflanzenbase positionieren – oder vom Spielfeld nehmen. Wird der 10er-Trupp vom Spielfeld genommen, kann er zu einem späteren Zeitpunkt wieder gemäß Hausregel #109 ins Spiel gebracht werden.

4. Grund für Vietnam: 9 Vietminh-Trupps / Hausregel #109

Vor Spielbeginn deklariert der Spieler der vietnamesischen Seite bis zu 9 Infanterietrupps als Vietminh-Trupps. Diese können aus unterirdischen Tunneln plötzlich auftauchen. Um diese ins Spiel zu bringen würfelt der Spieler pro Trupp, den er so ins Spiel bringen will, einen W6.

Auf eine „6“ geht der Trupp verloren, weil die US-Truppen während des Krabbelns im Tunnel darüber Bomben abgeworfen haben, welche den Trupp verschüttet haben.

Auf eine „5“ passiert das Gleiche wie bei der „6“, jedoch kann der Spieler den W6 nochmals würfeln. Die so erwürfelte Anzahl an Figuren entkommt dem Bombardement und kann an dem gewünschten Ort auftauchen.

5. Grund für Vietnam: 9 Fallen / Hausregel #110

Der Spieler der vietnamesischen Seite stellt wiederum bis zu 9 auf ihrer Unterseite markierte Bases auf dem Spielfeld auf. Diese tragen Pflanzen, Häuser, Hütten oder anderes Equipment. Nähert sich der US-Spieler mit einem seiner Trupps einer solchen Base auf weniger als 2cm, kann der Spieler der vietnamesischen Partei das Spiel sofort unterbrechen. Er würfelt einen W6. Die Augenzahl gibt an, wieviele Figuren des US-Trupps als Opfer aus dem Spiel entfernt werden müssen.

6. Grund für Vietnam: 9 Joints / Hausregel #111

Der US-Spieler würfelt zu Beginn jeder seiner Runden einen W6. Wirft er eine „5“ oder „6“, geht man davon aus, dass unter seinen Infanteristen der eine oder andere GI sich nen Joint gedreht hat, der seine Reaktionsfähigkeit herabsetzt. Die Folgen davon:

  1. In dieser Runde bewegen sich die US-10er-Trupps maximal 10cm weit.
  2. Die US-Truppen können keine Sprints ausführen.
  3. Werden die US-Infanteristen von beschossen, kann der Spieler der Vietnamesischen Seite bei 9 Figuren auf den W6-Würfelwurf 2 Punkte aufaddieren und das Ergebnis statt des Originalwurfs werten lassen.

7. Grund für Vietnam: 9 Spione / Hausregel #112

Beide Spieler können bis zu 9 Spione einsetzen. Dies sind 9 Figuren, die sichtbar als Spione markiert sind. Bei den US-Truppen geht man davon aus, dass dies ehemalige und „brainwashed“ Gegner sind. Bei den Viet Cong geht man davon aus, dass dies „sehr geschickte“ Viet Cong sind, die sich bei den US-Truppen in irgendeiner Art und Weise eingeschmuggelt haben. Beide Spione können wichtige Informationen erlangen.

Ein Spion kostet 60 Punkte bei der Aufstellung. Sie müssen vor Spielbeginn mit ihrer Base-Unterseite vorgewiesen werden. Ein Spion kann den Tarnbonus bekommen, analog zum Späher oder Scharfschützen.

Für die US-Truppen

  1. Solange mindestens ein US-Spion im Spiel ist, kann der US-Spieler pro Runde einmalig 2 W6 würfeln. Würfelt er mit beiden Würfeln nur eine „5“ oder „6“, gilt ein unterirdischer Tunnel als aufgeklärt und gesprengt. Der vietnamesische Spieler muss einen der Tunnel-Ausstiegspunkte offen vorzeigen und von der Platte entfernen.
  2. Solange mindestens ein US-Spion im Spiel ist, werden vietnamesische Spione im Umkreis von 30cm um den US-Spion neutralisiert.

Für die vietnamesischen Truppen

  1. Solange mindestens ein vietnamesischer Spion im Spiel ist, kann der vietnamesische Spieler den Spion als Artilleriebeobachter-Trupp fungieren lassen. Dieser kann dann das Feuer auf alle Einheiten im 30cm-Umkreis um den Spion lenken, auch wenn keine direkte Sichtlinie besteht.
  2. Solange mindestens ein vietnamesischer Spion im Spiel ist, kann der US-Spieler keine Hinterhalt-Option nutzen.
  3. Solange mindestens ein vietnamesischer Spion im Spiel ist, kann der US-Spieler keine Beflügelter-Angriff-Option nutzen.

Für beide Seiten gleichermaßen

  1. Solange mindestens ein Spion des jeweiligen Spielers im Spiel ist, kann der Spieler auf seine Schüsse auf alle gegnerischen Einheiten im 30cm-Umkreis einen der Spione – den er vorzeigen muss – auf seinen Schadenswurf pro Würfel „1“ addieren.

8. Grund für Vietnam: 9 Leben / Hausregel #113

Der vietnamesische Spieler kann einen Vietminh-General aufstellen. Dieser kostet 120 Punkte. Der Vietminh-General besitzt 9 Leben, die durch Marken dargestellt werden. Wird dieser Vietminh-General verletzt, wird er nicht vom Spielfeld entfernt, sondern eine Lebensmarke weggenommen. Erst wenn die letzte Lebensmarke weggenommen wurde, wird der Vietminh-General vom Spielfeld entfernt.

Solange der Vietminh-General sich auf dem Spielfeld befindet, kann der US-Spieler nicht gewinnen.

9. Grund für Vietnam: 9 Schrotflinten / Hausregel #114

Beide Seiten können jeweils bis zu 9 Schützen mit Schrotflinten ausstatten. Diese schießen nur 20cm weit. Auf das Ziel wird die K-Schablone aufgelegt. Alle benachbarten Figuren-Ziele, welche sich mit mindestens einem minimalen Teil der Base unter der K-Schablone befinden, erhalten ebenfalls einen Stärke-1-Treffer.

Das stellen wir jetzt mal zur Dikussion. Bin gespannt auf euren Meinung.

Ich bitte um Kommentare oder Mails.

Sturmi.

PS:
Für alle, die für die Geländemarker die passenden Flaggen brauchen: hier zum kostenlosen Download.


Bildnachweis: © unsplash.com – Duong Tran Quoc

Über den Autor

Sturmi ist passionierter Dioramen- und Modellbauer und Table-Top-Spieler. Seinen Einstieg fand er über das frühere Spielsystem "Behind-Omaha" von Samy, aktuell spielt er "Poor Bloody Infantry/PBI", "Geile Scheiße", "DBMM", "ARMATI", "SAGA" und "Bolt Action"

1 Kommentar

  1. Wie g… ist das denn? :)

    O.k., auch wenn ich mich mit einzelnen Details nicht anfreunden kann, finde ich die Grundidee super!

    Die beschriebenen Figurensets wurden übrigens von Italeri neu aufgelegt und sind noch im Handel erhältlich.

    Und wenn ich mir das genau ansehe… müsste man das Szenario mit kleinen Änderungen auch in den Nahen Osten verlegen können (Stichwort Westbank, Libanon, usw.), wofür es ja auch reichlich Modelle und Figuren (z.B. von Cesar) gibt.

    Na dann noch viel Spaß.

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