Technik Museum Kassel: Henschel und mehr…

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Das Technik Museum Kassel (TMK) reizte mich schon immer. Jetzt am Wochenende war es dann soweit; ich fand mich auf einen Besuch ein. Viel Technik, viel Eisen und vor allem viel Interessantes hatte das Technik Museum Kasel zu bieten.

Besuch im Technik Museum Kassel

Wer an Kassel denkt, der denkt auch an Henschel. Und Henschel steht für allerlei, was den WKII-Wargamer interessiert. Hier liefen fast alle deutschen Panzerkampfwagen vom Band. Vom Panzer I bis hin zu Panzer V Panther und Panzerkampfwagen VI Tiger. Die weniger schöne Folge davon war die heftige Bombardierung der Werke, die neben den sehr vielen deutlichen Spuren auch ein klein wenig vom Original der Werke zurück gelassen hat.

Das Technik Museum Kassel TMK fokussiert vor allem auf die zivile Produktion: Lokomotiven für die Eisenbahn, Straßenbahnen, Nutzfahrzeuge ( Straßenwalzen, Lastkraftwagen, Feuerwehrfahrzeuge ), um nur einige zu nennen. Einige WKII- bzw. wehrtechnikbezogene Exponate gab es auch, die stelle ich hier natürlich in den Vordergrund. Die anderen will ich aber auch anführen, denn Eisentaxis fahren nicht nur auf Straßen und tragen nicht nur tarnfarbene Gewänder.

Behandlungswagen Dmz 903 aus dem Lazarettzug der Bundeswehr

Behandlungswagen Dmz 903 aus dem Lazarettzug der Bundeswehr

Behandlungswagen Dmz 903 aus dem Lazarettzug der Bundeswehr

Hier geht es zum vollständigen Bildbericht zum Behandlungswagen Dmz 903 der Bundeswehr im Technik Museum Kassel TMK.

Spannend und schockierend zugleich war für mich ein recht raumfüllendes Exponat in der Industriehalle des Technik Museum Kassel. Es ist ein Behandlungswagen Dmz903 aus dem Lazarettzug der Bundeswehr. Die äußere Form des vierachsigen Wagens erinnert naklar an die bekannten Personenwägen der Bundesbahn. Die Länge von 26,4 m entspricht auch der Norm. Ein erster Blick auf die Außenhaut macht jedoch schnell klar, dass es hier nicht in den Badeurlaub geht.

Bullaugen statt Panoramafenster lassen eher bedrückende Bilder in mir entstehen. Ich war auch so unvorsichtig, einen Blick ins Innere des Waggons zu werfen. Dort schlägt einem statt Reinraumathmosphäre mehr der morbide Charme einer Geisterbahn entgegen. Okay, wer einen Steckschuss abgekriegt hat, der ist sicher nicht mehr so wählerisch. Aber dennoch… Es ist mal wirklich gut, dass das Teil nie in Benutztung kommen musste.

Draußen vor dem Lazarettwagen war dann noch so einiges an medizinischem Groß- und Kleingerät aufgebaut, was dem Verwundeten hülfreich und gesundheitsdienlich sein sollte. Ein Blick in einen Gerätekoffer des Chirurgen erinnert allerdings mehr an eine mittelalterliche Folterkammer. Aber vielleicht habe ich da auch eine völlig falsche Vorstellung von der Medizin und der handlungstechnischen Umsetzung in ihren vielfältigen Gewerken. Und vielleicht erspart einem die Vollnarkose im OP nicht nur Schmerzen, sondern auch erhellende Einblicke in Arbeitsweise und Gerätschaften der Herren Doctores.

Flachfiguren aus Zinn

Eine der Vitrinen im Technik Museum Kassel zeigte eine Sammlung von Miniaturen aus Zinn, darunter viele Flachfiguren. Leider war über deren Herkunft nichts zu erfahren. Die Figuren waren nur teilweise bemalt. Ich hielt sie dennoch für fotografierwürdig.

Zinnfiguren und Flachfiguren auf der Ausstellung im Technik Museum Kassel TMK am 30. September 2017.

Zinnfiguren und Flachfiguren auf der Ausstellung im Technik Museum Kassel TMK am 30. September 2017.

Zinnfiguren und Flachfiguren auf der Ausstellung im Technik Museum Kassel TMK am 30. September 2017.

Zinnfiguren und Flachfiguren auf der Ausstellung im Technik Museum Kassel TMK am 30. September 2017.

Zinnfiguren und Flachfiguren auf der Ausstellung im Technik Museum Kassel TMK am 30. September 2017.

Zinnfiguren und Flachfiguren auf der Ausstellung im Technik Museum Kassel TMK am 30. September 2017.

Zinnfiguren und Flachfiguren auf der Ausstellung im Technik Museum Kassel TMK am 30. September 2017.

Zinnfiguren und Flachfiguren auf der Ausstellung im Technik Museum Kassel TMK am 30. September 2017.

Bombennächte in Kassel?

Diorama "Häuser-Brand nach Bombenangriff"?

Diorama „Häuser-Brand nach Bombenangriff“?

Hier geht es zum vollständigen Fotobericht über den Einsatz der Feuerwehr in Kassel.

Mit seinen Maschinenfabriken und anderen rüstungswichtigen Betrieben war Kassel von Anbeginn an ein wichtiges Ziel der alliierten Bombenangriffe. Die Bombenangriffe galten dabei spätestens ab einem bestimmten Zeitpunkt nicht nur den Industriebetrieben, sondern ganz gezielt den zivilen Zielen der Stadt. Das war erklärtes Ziel von Bomber Harris.

Das Ergebnis kann sich „sehen lassen“. 97% des Stadtkerns und 80% der Außenbezirke wurden im Krieg durch allierte Bombenangriffe zerstört. Das macht deutlich, dass die Kasseler Feuerwehr auf verlorenem Posten kämpfte. Bei einem großflächigen Feuer wie bei diesen Bombenangriffen hatte sie nicht wirklich eine Chance, ihrer Aufgabe gerecht zu werden.

Drei Modelle oder Kleindioramen in der Ausstellung im Technik Museum Kassel TMK bieten als Taktikmodelle Trainingsoptionen für Führungssystem und Einsatzleitung für Führungskräfte der Feuerwehr. Hier kommt die Feuerwehr-Dienstvorschrift FwDV 100 zur Anwendung, wie sie mit diesen Modellen/Dioramen an der Landesfeuerwehrschule Hessen (HLSF) in Kassel geschult wurde.

Die drei Modelle / Dioramen zeigen ein Stadtviertel in verschiedenen Stadien der Zerstörung. Mangels erklärender Tafeln antizipiere ich mal, dass sie die Zustände in verschiedenen Szenarien nach unterschiedlich starken Bombenangriffen wiedergeben. Kleine Text-Hinweise auf Klötzchen in den Dioramen geben Auskunft über Einsatzeinheiten, Einsatzkräfte und Einsatzstrategien der Kasseler Feuerwehr.

In all seiner bedrückenden Untergangsstimmung geben die drei Dioramen dennoch interessante Einblicke in die Arbeit der Feuerwehr in Kassel. Nebenbei nimmt man natürlich auch einige Inspirationen für eigene Modellbauarbeiten auf… Es ist schon erstaunlich, wie sich das alles kombinieren lässt.

Stahlhelme & Co.

Rüstungsgüter wurden in Kassel bereits während dem ersten Weltkrieg hergestellt. Dazu gehörten auch simple „Gerätschaften“ wie diese Stahlhelme und Maschinengewehrgurte und -patronen.

Stahlhelm, MG-Gurt, MG-Patronen auf der Ausstellung im Technik Museum Kassel TMK am 30. September 2017.

Stahlhelm, MG-Gurt, MG-Patronen auf der Ausstellung im Technik Museum Kassel TMK am 30. September 2017.

Stahlhelm, MG-Gurt, MG-Patronen auf der Ausstellung im Technik Museum Kassel TMK am 30. September 2017.

Stahlhelm, MG-Gurt, MG-Patronen auf der Ausstellung im Technik Museum Kassel TMK am 30. September 2017.

Stahlhelm, MG-Gurt, MG-Patronen auf der Ausstellung im Technik Museum Kassel TMK am 30. September 2017.

Stahlhelm, MG-Gurt, MG-Patronen auf der Ausstellung im Technik Museum Kassel TMK am 30. September 2017.

Stahlhelm, MG-Gurt, MG-Patronen auf der Ausstellung im Technik Museum Kassel TMK am 30. September 2017.

Stahlhelm, MG-Gurt, MG-Patronen auf der Ausstellung im Technik Museum Kassel TMK am 30. September 2017.

Baureihe 44 481: Restauratoren am Werk

Behandlungswagen Dmz 903 aus dem Lazarettzug der Bundeswehr

Behandlungswagen Dmz 903 aus dem Lazarettzug der Bundeswehr

Hier geht es zum vollständigen Bildbericht über die in Restauration befindliche Dampflok der Baureihe 44 481 auf nietenzähler.de.

Die schwere Güterzuglok der Baureihe 44 ist sicher einem jeden ein Begriff. Sie hat sich so manchen Panzer I, II, III, IV, Panther und Tiger an die Front geschleppt. Sie ist zudem ein Kind auch der Ingenieure und Arbeiter des Kasseler Henschel-Werks. Somit hat sie natürlich zu recht einen Platz im Technik Museum Kassel TMK.

Die Lokomotive 44 481 hatte zum Zeitpunkt ihrer Einlieferung in das TMK so manchen Altersfleck. Das bleibt nicht aus. Hier im Technik Museum Kassel hat man sich nun jedoch an die Restaurierung der 44 481 herangemacht. Von Jahr zu Jahr geschieht so einiges. Ich hatte das Glück, vor der Lokomotive mit Erich Böck sprechen zu dürfen. Erich Böck ist ein Lokomotivführer, der während seiner Dienstzeit auf einer Vielzahl von Lomomotiven fuhr, auch auf den 44ern – und auch auf neuem Gerät wie der 120er. Hier im Technik Museum Kassel betreut Erich Böck die Restaurierung der BR 44 481. Er kennt jeden Hebel mit Vornamen, weiß, wie die Einzeltiele wiederhergestellt werden können und müssen. Wo muss Ersatz gefertigt werden, wo kann aufgearbeitet werden.

Mein Gespräch mit ihm war ebenso erfrischend wie lehrreich. Erfrischend? Ja, Erich Böck weiß auch Anekdoten zu berichten, die dem Eisenbahner in mir ein Lebenselixier sind. Eine davon trage ich weiter und gebe sie im Fotobericht auf Nietenzähler.de zum Besten. Wer sich jetzt mehr ausschließlich den kettenbereiften Eisentaxis näher fühlt, muss ja nicht rüberklicken. Dem entgehen aber auch die (wie ich finde) megageilen Fotos, die das akzentuierende farbige Licht in der Industriehalle ermöglichte. Okay, okay, das Stahlross begeistert mich… ich geb’s ja zu!

Schweizer Armee: Henschel HS 314

Behandlungswagen Dmz 903 aus dem Lazarettzug der Bundeswehr

Behandlungswagen Dmz 903 aus dem Lazarettzug der Bundeswehr

Hier geht es zum vollständigen Fotobericht über den Henschel HS 314 auf www.nietenzähler.de.

Henschel belieferte die Schweizer Armee mit Lastkraftwagen. Das wäre an und für sich nichts außergewöhnliches. In diesem Fall aber ist es das schon.

Was machte den Deal damals so besonders? Die Anforderungen an den „Bergdienst“ einerseits und die vergleichsweise niedrige „Auflagenhöhe“ andererseits. Die Schweizer Armee ist nun ein wenig kleiner als andere Armeen und hat von daher auch einen sehr viel niedrigeren Bedarf an jedwedem Rüstungsgut – so auch bei den Lkws. Somit musste Henschel bei diesem Deal die Entwicklungskosten der Spezialanfertigung auf eine vergleichsweise geringe Serienzahl umlegen, wodurch der Deal sicher nicht zu spontanem Reichtum führte.

Die Anforderungen an den Militär-Lastkraftwagen waren auch außergewöhnlich. Das Lkw musste natürlich mit dem Terrain in der Schweiz fertig werden. Schweiz, das heisst auch Berge, das heißt Pässe, das bedeutet eigentlich nie die Ebene. Wer mit dem Lkw über Pässe und durch bergiges Gelände kommen muss, braucht kräftig PS und vor allem Allrad-Antrieb. Der Henschel HS 314 hat Allrad-Antrieb und kann seine sechs Räder einzeln antreiben. Die 141 kw ( Hubraum 11.041 ccm ) waren für die damalige Zeit nicht wenig, mussten aber auch eine Zuladung/Last von 15 Tonnen über die Pässe treiben. Da hatte der Henschel HS 314 schon zu tun.

Der HS 314 hat noch ein wenig mehr an Ausstattung für den Schweizer Armeedienst. Ein HIAB-Ladekran mit hydraulischen Abstützungen ist mit von der Partie, Rangierkupplung und Hakenkupplung, eine Seilwinde nebst Nebenantrieb. Somit konnte der Henschel HS 314 schon ein wenig mehr leisten, als nur Lasten auf seinem Buckel zu schleppen.

Auf der Lkw-Ausstellung im Technik Museum Kassel TMK fanden sich nun gleich zwei Vertreter dieser Zunft ein. Beide wurden nach der Ausmusterung aus der Schweizer Armee von Privatleuten erworben.

Ein paar weitere Impressionen aus dem Technik Museum Kassel TMK

Impressionen aus dem Technik Museum Kassel TMK

Impressionen aus dem Technik Museum Kassel TMK

Impressionen aus dem Technik Museum Kassel TMK

Impressionen aus dem Technik Museum Kassel TMK

Impressionen aus dem Technik Museum Kassel TMK

Impressionen aus dem Technik Museum Kassel TMK

Impressionen aus dem Technik Museum Kassel TMK

Impressionen aus dem Technik Museum Kassel TMK

Impressionen aus dem Technik Museum Kassel TMK

Impressionen aus dem Technik Museum Kassel TMK

Impressionen aus dem Technik Museum Kassel TMK

Impressionen aus dem Technik Museum Kassel TMK

Impressionen aus dem Technik Museum Kassel TMK

Impressionen aus dem Technik Museum Kassel TMK

Impressionen aus dem Technik Museum Kassel TMK

Impressionen aus dem Technik Museum Kassel TMK

Impressionen aus dem Technik Museum Kassel TMK

Impressionen aus dem Technik Museum Kassel TMK

Impressionen aus dem Technik Museum Kassel TMK

Impressionen aus dem Technik Museum Kassel TMK

Impressionen aus dem Technik Museum Kassel TMK

Impressionen aus dem Technik Museum Kassel TMK

Impressionen aus dem Technik Museum Kassel TMK

Impressionen aus dem Technik Museum Kassel TMK

Impressionen aus dem Technik Museum Kassel TMK

Impressionen aus dem Technik Museum Kassel TMK


Bildnachweis: © alle schwarzer.de

Über den Autor

Sturmi ist passionierter Dioramen- und Modellbauer und Table-Top-Spieler. Seinen Einstieg fand er über das frühere Spielsystem "Behind-Omaha" von Samy, aktuell spielt er "Poor Bloody Infantry/PBI", "Geile Scheiße", "DBMM", "ARMATI", "SAGA" und "Bolt Action"

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