Miss Jet: Hawker Hunter im Modell

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Die britische Hawker „Hunter“ gilt als einer der formschönsten Düsenjäger überhaupt. Der Prototyp flog erstmals am 20. Juli 1951, die erste Serienmaschine zwei Jahre später, am 16. Mai 1953. Bis Mitte der Sechziger Jahre wurden 1 972 Maschinen produziert, davon 445 als Lizenzbauten in Belgien und Holland. Neben der einsitzigen Kampfversion produzierte Hawker auch zweisitzige Trainer, in denen Fluglehrer und Schüler nebeneinander saßen. „Hunter“ flogen in 22 Luftwaffen auf der ganzen Welt, und sind bis heute häufig auf Flugschauen zu sehen.
Neben der Royal Air Force nutzten auch die Schweiz, Schweden, Dänemark, Belgien und Holland die „Hunter“. Der wohl größte Nutzer außerhalb Europas war die indische Luftwaffe.

Wegen der guten „looks“ gehört die „Hunter“ zu meinen Lieblingsflugzeugen. Als ich noch häufiger auf die Insel gereist bin, habe ich immer wieder restaurierte Maschinen auf Flugschauen in der Luft gesehen. Bei einem Familienurlaub in der Schweiz – da muss ich vierzehn oder fünfzehn gewesen sein – sah ich eine „Hunter“ der Schweizer Flugwaffe durch ein Tal fliegen. Und zwar unter mir, denn wir waren wesentlich höher am Berg unterwegs als das Flugzeug im Tal. Eltern und Schwester nervten natürlich herum, weil ich stehengeblieben war, um dem Düsenjäger hinterher zu gucken und das Reiseprogramm ausbremste. Mir war das egal.

Als Modellbauer bin ich ein Familienmensch, will sagen, ich baue gerne ganze Flugzeugfamilien nach. Deswegen habe ich mir über die Jahre den einen oder anderen „Hunter“-Bausatz im einzig wahren und richtigen Maßstab 1/72 hingelegt. Vor einiger Zeit begann ich damit, die Band zusammenzubringen. An diesem Punkt hatte ich vier Bausätze, zwei Einsitzer und zwei Doppelsitzer. Die Modelle sind weitgehend aus dem Kasten gebaut. Ich habe lediglich die Staurohre an den Tragflächen durch Metallrohre der Firma Master ersetzt.

Hawker Hunter FGA. Mk. 9, RAF, Airfx-Bausatz 02073

Der älteste Bausatz ist von Airfix und stellt einen FGA.9-Jagdbomber dar. Airfix hat den Bausatz zum ersten Mal in den Sechziger Jahren herausgebracht, allerdings als F. Mk. 6. Dann wurde der Bausatz überarbeitet und kam als FGA. 9 wieder auf den Markt, zuletzt 1982 Das Original ist gut getroffen, die Detaillierung allerdings eher mittelmäßig. Die Sammelbehälter für die leergeschossenen Hülsen, die der Bausatz bietet, sind falsch, ebenso die Waffenlasten. Ich nahm beides aus dem wesentlich neueren Revellbausatz. Weil die Abziehbilder nach zwanzig Jahren im Schrank vergilbt waren, griff ich auf den Decalsatz Nr. 26 von Modeldecal zurück. Dargestellt ist ein Jagdbomber aus dem Jahre 1974, der zur 58. Staffel auf dem Stützpunkt RAF Wittering gehörte.

Hier die beiden Einsitzer, links das Revellmodell der Schweizer Maschine, rechts der betagte Airfix-Bausatz in RAF-Markierungen. Der Raketenwerfer und die Sammelbehälter für die 30 mm-Patronenhülsen unter dem Cockpitbereich am Airfix-Modell stammen aus dem Revell-Bausatz.

Hier die beiden Einsitzer, links das Revellmodell der Schweizer Maschine, rechts der betagte Airfix-Bausatz in RAF-Markierungen. Der Raketenwerfer und die Sammelbehälter für die 30 mm-Patronenhülsen unter dem Cockpitbereich am Airfix-Modell stammen aus dem Revell-Bausatz.

Hawker Hunter F. Mk. 58, Schweizer Flugwaffe, Revell-Bausatz 04186

Der zweite Einsitzer entstand aus dem 2008 erschienen Revell-Bausatz und stellt eine Mk. 58 der Schweizer Flugwaffe dar, die 1993 bei der Fliegerstaffel 20 flog. Im Bausatz enthalten sind neben Abziehbildern für zwei Schweizer Maschinen auch Markierungen für zwei FGA. 9-Jagdbomber der RAF. Revell brachte in 1/72 auch eine F. 6 heraus, aber beide Bausätze sind zur Zeit nicht im Handel. Das ist schade, denn es sind die mit Abstand besten „Hunter“-Bausätze im einzig wahren Maßstab. Der Zusammenbau ist unproblematisch; allerdings sind viele Kleinteile so filigran, dass man sich konzentrieren muss, um nichts zu beschädigen oder ans teilefressende Teppichmonster zu verlieren.

Die Schweizer Flugwaffe rüstete ihre „Hunter“ aufwendig nach. Die Flugzeuge erhielten Radarwarner (erkennbar an den Beulen am Rumpfbug und am Heck) und konnten „Maverick“-Lenkwaffen verschießen. Der Revell-Bausatz 04186 gibt diese Variante sehr gut wieder.

Die Schweizer Flugwaffe rüstete ihre „Hunter“ aufwendig nach. Die Flugzeuge erhielten Radarwarner (erkennbar an den Beulen am Rumpfbug und am Heck) und konnten „Maverick“-Lenkwaffen verschießen. Der Revell-Bausatz 04186 gibt diese Variante sehr gut wieder.

Hawker Hunter T. Mk. 7, RAF Germany, Matchbox-Bausatz PK-117

Matchbox hatte von 1976 bis zum Ende der Firma einen Bausatz im Programm, aus dem man entweder den Einsitzer oder den Zweisitzer bauen konnte; meine Wahl fiel auf den Zweisitzer in Markierungen einer in Deutschland stationierten Maschine. Allerdings waren auch in diesem Bausatz die Abziehbilder vergilbt. Die verwendeten Markierungen stammen aus dem Satz MA-72188 „RAF Germany Part III“ von Model Alliance.

Die äußere Form ist gut getroffen. Leider sind viele Oberflächendetails als breite Furchen dargestellt. Das wirkt aus heutiger Sicht störend. Dafür haben die Formenbauer bei Matchbox den „Hunter“-Trainer besser getroffen als die Hersteller des Xtrakit-Bausatzes. Und der Zusammenbau ist Matchbox-typisch leicht zu bewerkstelligen. Nur das Cockpit wirkt zu rudimentär; ich habe also zwei Schleudersitze aus Weißmetall verbaut.

Die Hawker Hunter T. 7 aus dem Matchbox-Bausatz PK-117 mit den typischen großen Details. Trotzdem ist die Form des Doppelsitzers gut getroffen. Dargestellt ist eine T.7A der 15. Staffel, die 1975 im deutschen Laarbruch stationiert war.

Die Hawker Hunter T. 7 aus dem Matchbox-Bausatz PK-117 mit den typischen großen Details. Trotzdem ist die Form des Doppelsitzers gut getroffen. Dargestellt ist eine T.7A der 15. Staffel, die 1975 im deutschen Laarbruch stationiert war.

Die Hawker Hunter T.7A von der Seite. Die Schleudersitze sind aus Weißmetall; der Bausatz bietet einem zwei typische Matchbox-Piloten und rudimentäre Sitze an.

Die Hawker Hunter T.7A von der Seite. Die Schleudersitze sind aus Weißmetall; der Bausatz bietet einem zwei typische Matchbox-Piloten und rudimentäre Sitze an.

Hawker Hunter T. Mk. 8, Royal Navy um 1968, Xtrakit Nr. Nr. XK72013

Mein zweiter Doppelsitzer ist ein Kleinserienbausatz, den der britische Versandhändler Hannant’s in Tschechien für seine Hausmarke Xtrakit produzieren lässt Zur Zeit ist es der einzige Spritzguss-Bausatz von einer „Hunter“ auf dem Markt. Der Bausatz enthält drei Varianten, zwei RAF-Maschinen, und eine T. 8 der Royal Navy. Weil mir der dunkelblaue Anstrich gefiel, entschied ich mich für die Admiralsmaschine der Royal Navy aus den späten Sechziger Jahren, also eine Zeit, als die Royal Navy noch eigene Düsenjäger hatte. Die Maschine war auf dem Marinefliegerhorst Yeovilton in der Grafschaft Somerset stationiert.

Der Bausatz kommt eigentlich aus dem Hause MPM/Special Hobby und bietet den typischen Kleinserien-Standard. Er ist also eher für fortgeschrittene Modellbauer und Experten zu empfehlen. Für das Cockpit liegen zwei Resin-Schleudersitze bei.

Die „Admiral's Barge“ der Royal Navy im Profil. Bei den Oberflächendetails ist der Xtrakit Nr. Nr. XK72013 auf der Höhe der Zeit. Das Blau ist Revell Aquacolor Nr. 36151, die Unterseite Glänzend Weiß von Tamiya.

Die „Admiral’s Barge“ der Royal Navy im Profil. Bei den Oberflächendetails ist der Xtrakit Nr. Nr. XK72013 auf der Höhe der Zeit. Das Blau ist Revell Aquacolor Nr. 36151, die Unterseite Glänzend Weiß von Tamiya.

Ein weiterer Blick auf die „Admiral's Barge“ von Xtrakit. Um einen einheitlichen Glanzgrad zu erreichen, überzog ich das Modell nach dem Aufbringen der Abziehbilder mit mehreren Lagen Tamiya-Glanzlack.

Ein weiterer Blick auf die „Admiral’s Barge“ von Xtrakit. Um einen einheitlichen Glanzgrad zu erreichen, überzog ich das Modell nach dem Aufbringen der Abziehbilder mit mehreren Lagen Tamiya-Glanzlack.

Dieses Mal die beiden Zweisitzer aus der Überhöhung. Das wesentlich neuere Xtrakit-Modell hat zwar die filigranere Oberflächendetaillierung, aber das Matchbox-Modell trifft die äußere Form des Originals besser.

Dieses Mal die beiden Zweisitzer aus der Überhöhung. Das wesentlich neuere Xtrakit-Modell hat zwar die filigranere Oberflächendetaillierung, aber das Matchbox-Modell trifft die äußere Form des Originals besser.

Die beiden Einsitzer aus der Überhöhung. Die Tarnfarben sind aus dem Xtracolor-Sortiment. Nach dem Aufbringen der Decals versiegelte ich alles mit  Glanzlack, hier von Gunze Sangyo und spritzte dann mehrere Lagen Gunze Sangyo-Mattlack auf, um den gewünschten Effekt zu erzielen.

Die beiden Einsitzer aus der Überhöhung. Die Tarnfarben sind aus dem Xtracolor-Sortiment. Nach dem Aufbringen der Decals versiegelte ich alles mit Glanzlack, hier von Gunze Sangyo und spritzte dann mehrere Lagen Gunze Sangyo-Mattlack auf, um den gewünschten Effekt zu erzielen.

Hier noch drei gute Fundstellen zum Nachlesen

Bausätze:

Hawker „Hunter“-Geschichte:


Bildnachweis: © alle Friedrich List

Über den Autor

Mein Beruf ist das Schreiben; ich arbeite als freier Journalist, Texter und Buchautor. Das reicht für Leben und Modellbau, also auch für das eigentliche Leben. Beruflich wie als Modellbauer interessiert mich die Luftfahrt, speziell die der großen Luftfahrtländer. Ich baue auch gerne mal etwas, das aus dem Rahmen fällt. Hauptantriebskräfte: Neugier, Kaffee und ein guter Witz.

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