Ein Gebirgsbach für PBI und Battlegroup

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Wie kommt man auf die Idee, einen Gebirgsbach für die Spielplatte zu basteln? Nun, beispielsweise im Skiurlaub. Während sich die Hautevolee in Ischgl den Covid gefangen hat, zogen Sturmi und Sturmine es vor, im unverseuchten Oberstdorf ein wenig Natur zu tanken und den Enkeln beim Skifahren zuzuschauen. Was sich da zugetragen hat und welche Auswirkungen es auf die modellbauerische Planung des Herrn Rittmeisters Hasso von Stürmisch hatte, das erfahrt ihr heute.

Die Oberstdorfer Natur: das Trettachtal lockt

Wer nach Oberstdorf fährt, wird entweder im Sommer kommen und Wanderschuhe im Gepäck haben oder im Winter und dann lockt die Piste. Nun sind wir recht vernünftig und unsere Knochen sind uns lieb und heilig. Deswegen nahmen wir in unserem biblischen Alter von der Pistennutzung Abstand. Die vier Enkelz allerdings flitzen über selbige, während wir uns mit der Oberstdorfer Natur beschäftigten.

Dichtes Schneetreiben im Trettachtal. Weit und breit ist kein Touri zu sehen. Da kann man die Natur pur genießen.

Dichtes Schneetreiben im Trettachtal. Weit und breit ist kein Touri zu sehen. Da kann man die Natur pur genießen.

Es war an einem besonderen Tag, als wir beschlossen, einen Ausflug ins Trettachtal zu unternehmen. Dichtestes Schneetreiben hatte eingesetzt, absolutes Weihnachtsfeeling machte sich breit. Als die Enkelz sich zur Skipiste aufgemacht hatten, beschlossen Sturmine und Sturmi, die Gunst der Gelegenheit für einen Ausflug in die winterliche Natur zu nutzen.

Beim Durchwandern der verschneebelten Natur kam in dem Sturmi der Wunsch auf, Solcherlei auch auf der heimischen Spielplatte zu haben. Und wie es beim Sturmi üblich ist, setzt er derlei Ideen dann auch recht flugs um.

Was ist uns dabei begegnet? Was muss in 15mm/20mm nachgebaut werden?

Die Trettach, der reißende Gebirgsbach

Durchs ganze Trettachtal zieht sich der gleichnamige Fluss oder besser Gebirgsbach. An manchen Stellen ist er über zehn Meter breit, ist durchgehend von starker Strömung gekennzeichnet. Das Flussbett zeigt, dass zu Zeiten der Schneeschmelze größere Wassermassen zu Tal gefördert werden. Das Ufer wurde mit großen Quadern und Felsbrocken befestigt, doch die Natur unterspülte alle Versuche der Menschen, sie zu bändigen. Einzig die Betonplatten, welche man beispielsweise an Brücken gegossen hat, um deren Fundament erosionssicher zu gestalten, schicken sich an, der Natur zu wiederstehen. Doch auch dort lugt bereits erste Bewehrung aus dem Beton hervor, hat doch das zu Tal gespülte Geröll sich erfolgreich mit dem Beton angelegt. Die Urkraft der Natur tritt hier überall zu Tage, fast hat man das Gefühl, mit ihr Eins zu sein.

Ein stiller See, der Christlessee...

Ein stiller See, der Christlessee…

Hier plätschert die Trettach ganz schmal durch den Wald. Weiter unten ist sie breiter. Interessant finde ich die quer drin und darüber liegenden Baumstämme.

Hier plätschert die Trettach ganz schmal durch den Wald. Weiter unten ist sie breiter. Interessant finde ich die quer drin und darüber liegenden Baumstämme.

Die türkise Farbe im Wasser ist in natura wesentlich stärker noch, als auf diesem Bild. Das Türkis leuchtet. Es wird sehr vorsichtig aufzubringen sein, denn es wird sicher schnell too much und dominiert das Gesamtbild.

Die türkise Farbe im Wasser ist in natura wesentlich stärker noch, als auf diesem Bild. Das Türkis leuchtet. Es wird sehr vorsichtig aufzubringen sein, denn es wird sicher schnell too much und dominiert das Gesamtbild.

Hier ist die Trettach schon näher an Oberstdorf und reißend.  Zur Schneeschmelze sind die Geröllfelder unter Wasser, was die Breite des Flusses verdeutlicht.

Hier ist die Trettach schon näher an Oberstdorf und reißend. Zur Schneeschmelze sind die Geröllfelder unter Wasser, was die Breite des Flusses verdeutlicht.

Die Tretteach windet sich durch das Tal. Man erkennt, dass sie ihr Bett jedes Jahr zu verändern sucht.

Die Tretteach windet sich durch das Tal. Man erkennt, dass sie ihr Bett jedes Jahr zu verändern sucht.

Hier fließt ein kleinerer Bach von der Seite in die Trettach hinein. Der Bach durchmisst eine Wiese. Seine Steine im Bachbett erstrahlen in Grüntönen, während ansonsten in der Trettach Grautöne vorherrschen.

Hier fließt ein kleinerer Bach von der Seite in die Trettach hinein. Der Bach durchmisst eine Wiese. Seine Steine im Bachbett erstrahlen in Grüntönen, während ansonsten in der Trettach Grautöne vorherrschen.

Hier nochmal ein paar Details des Wiesenbachs. Gelb- und Grüntöne finden sich hier. Im Original leuchtete das Wasser dort tatsächlich in einem Gelb-Grün-Ton und das bei all dem umgebenden Schneetreiben!

Hier nochmal ein paar Details des Wiesenbachs. Gelb- und Grüntöne finden sich hier. Im Original leuchtete das Wasser dort tatsächlich in einem Gelb-Grün-Ton und das bei all dem umgebenden Schneetreiben!

Hier ein Blick in die Trettach. Trotz der Unschärfe erkennt man die Vielzahl der Grautöne, die sich von Weiß bis dunklem Blaugrau bewegen.

Hier ein Blick in die Trettach. Trotz der Unschärfe erkennt man die Vielzahl der Grautöne, die sich von Weiß bis dunklem Blaugrau bewegen.

An vielen Stellen der Trettach führen herausragende große Steine oder Felsbrocken oder auch Aushöhlungen im Bachbett zu Verwirbelungen im Wasser und infolgedessen zu weißen Schaumkronen auf Gischt und Wellen.

An vielen Stellen der Trettach führen herausragende große Steine oder Felsbrocken oder auch Aushöhlungen im Bachbett zu Verwirbelungen im Wasser und infolgedessen zu weißen Schaumkronen auf Gischt und Wellen.

Nochmal ein Blick in die Trettach. eiter flussabwärts gehen die Farbtöne der Steine im Bett mehr ins bräunliche über. Die Grautöne finden sich durchweg mehr am Oberlauf.

Nochmal ein Blick in die Trettach. eiter flussabwärts gehen die Farbtöne der Steine im Bett mehr ins bräunliche über. Die Grautöne finden sich durchweg mehr am Oberlauf.

Wenn sich das Wasser über Steine in die Tiefe stürzt, spritzt die Gischt weiß auf.

Wenn sich das Wasser über Steine in die Tiefe stürzt, spritzt die Gischt weiß auf.

Krautkrapfen am Christlessee

Die waren einzigartig. Nachbauen werden wir die nicht, aber ihnen oft gedenken. Als wir nach langer Wanderung auf dem Rückweg am Christlessee einkehrten, erwartete uns dort echte Hausmannskost aus der Region. Deftig und gehaltvoll war sie, wie man es hier braucht. Wer hier lebt, der muss anpacken und braucht mehr Kalorien am Tag, wie unsereiner Schreibtischtäter und Flachlandtiroler. Lecker war es und nur die Vernunft hindert uns daran, noch ne Portion einzufahren.

Krautkrapfen am Christlessee

Krautkrapfen am Christlessee

Baumbestandene Berghänge

Ja, die möchte ich auch gerne in einem Spielplattenmodul einfangen. Aber wie sieht „Baum“ am Berghang aus? Die Tannen von Busch, Heki und Faller wirken lächerlich, vergleiche ich sie beim Durchwandern der Natur mit dem Anblick, der sich vor mir auftut. Das riecht nach viel Arbeit – oder nach übelsten Kompromissen!

Ja, so sieht Berg aus. Das passt natürlich nicht so ganz auf den Spieltisch. Mal schauen, was davon übrig bleibt, wenn es auf das Spielfeld kommt...

Ja, so sieht Berg aus. Das passt natürlich nicht so ganz auf den Spieltisch. Mal schauen, was davon übrig bleibt, wenn es auf das Spielfeld kommt…

So hammers gern. Der unmäßige Verbrauch an hochwertigen Nadelbäumen wird tiefe Löcher in die Portokasse reißen...

So hammers gern. Der unmäßige Verbrauch an hochwertigen Nadelbäumen wird tiefe Löcher in die Portokasse reißen…

Schnee und Graupel auf der Wiese

Es ist eigentlich ein recht nebensächliches Detail. Doch beim Anblick der kleinen weißen Kügelchen dachte ich mir, dass man es zum späteren Nachschlagen einfangen sollte.

Schnee und Graupel auf der Wiese

Schnee und Graupel auf der Wiese

Sumpf und Morast

Mit dem Sumpf hat es der Sturmi ja. und einen Knüppeldamm haben wir bereits. Völlig unerwartet begegnete uns ein wasserüberfluteter Teil des Waldes. Man erblickt in 20-30 Zentimeter Tiefe den hellen, gelblichen und sandigen Boden. Darinnen stecken die 4-7 Zentimeter dicken Stümpfe von Bäumen. Es wirkt sehr gespenstisch und ich beschließe, das auch nachzubauen. Ob man da Infanteristen reichschicken wollen wird, das finden wir noch heraus…

Winterlicher Sumpf und Morast.

Winterlicher Sumpf und Morast.

Tief ist es nicht und der Boden verspricht dem Fuß festen Halt. Doch das kann trügen...

Tief ist es nicht und der Boden verspricht dem Fuß festen Halt. Doch das kann trügen…

Dünne Baumstämme ragen aus dem eiskalten Wasser. Manche sind auf Stümpfe verkürzt. Im Sommer muss die Fläche eigentlich trocken liegen. Wie sonst hätten die Bäume sich entwickeln können?

Dünne Baumstämme ragen aus dem eiskalten Wasser. Manche sind auf Stümpfe verkürzt. Im Sommer muss die Fläche eigentlich trocken liegen. Wie sonst hätten die Bäume sich entwickeln können?

Hier empfinde ich die Stelle als absolut sumpfig. Der Ruf nach dem Knüppeldamm wird laut!

Hier empfinde ich die Stelle als absolut sumpfig. Der Ruf nach dem Knüppeldamm wird laut!

Fazit

Das Fazit hatte ich ja schon ein wenig vorweg genommen. Realisierung steht an. Auf den neuen MDF-Platten im 15mm-Raster werden die Module entstehen. Ob man darauf PBI oder lieber Battlegrpoup spielen wird, kann offen bleiben.

Wie die Module werden, erfahrt ihr in den nächsten Tagen und Wochen. Auch was gut lief und was in die Hosen ging.

Stay tuned!

Sturmi


Bildnachweis: © alle schwarzer.de

Über den Autor

Sturmi ist passionierter Dioramen- und Modellbauer und Table-Top-Spieler. Seinen Einstieg fand er über das frühere Spielsystem "Behind-Omaha" von Samy, aktuell spielt er "Poor Bloody Infantry/PBI", "Geile Scheiße", "DBMM", "ARMATI", "SAGA" und "Bolt Action"

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