Strelets A004: 6 Inch Mk XIX Cannon

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Was kann einen Modellbauer dazu veranlassen, sich der Strelets A004 6 Inch Mk XIX Cannon anzunehmen? Ein bisschen Wahnsinn gehört schon dazu, denn wo auch immer man die Reviews des Bausatzes liest (z.B. bei Plastic Soldier Review), muss man vernunftbedingt vom Verlangen nach dem bau dieses Modells Abstand nehmen. Ich dachte, ich weiß (und kann) es besser.

Die 6 Inch Mk XIX Cannon

Die 6 Inch Mk XIX Cannon war eine der Artilleriewaffen, welche nach dem Ausbruch des 2. Weltkriegs zwar nurmehr als Überbleibsel aus den immensen Beständen des „Großen Kriegs“ vorhanden war, der man jedoch nun, in der Zeit des Mangels an schweren Artilleriewaffen große Aufmerksamkeit schenkte.

Hier ein Video-Clip von YouTube mit einem Vorgängermodell, der Mark VII.

Man montierte die 6-Inch-Mk-XIX-Cannon rasch auf die Lafette der 8-Inch-Haubitze, spendierte ihr Luftbereifung und passte kleinere details den neuen Anforderungen an. Die meisten der 6-Inch-Geschütze wurden nach Frankreich verbracht – und gingen im Desaster von Dünkirchen verloren. Die neuen Besitzer – die Wehrmacht – waren „not amused“ und entschieden sich, das Geschütz lieber zu verschrotten. Damit steht auch fest, dass dieses Geschütz mehr eine Early-War-Waffe ist und eventuell noch bei der Home Defense in Groß-Britannien anzutreffen sein würde.

Der Einsatz im Early-War kam mir zu Pass und das archaische „Saurier“-Design der ursprünglichen WW-1-Kanone ließen mich dann doch zum Käufer werden.

Die Strelets A004 6-inch Mark XIX Cannon: vielversprechender Bausatz mit Stolpersteinen

Die Strelets A004 6-inch Mark XIX Cannon: vielversprechender Bausatz mit Stolpersteinen

Der Strelets-Bausatz A004

Schon auf der Packung lässt Strelets erkennen, was den Modellbauer neben dem Geschütz erwartet: eine 12-köpfige Bedienmannschaft, die eine optisch reizvolle Inszenierung der 6-Inch-Kanone in einem Diorama ermöglichen wird.

An der Seite der Box werden die 12 Geschützbediener in  ihren Posen aufgeführt. Interessant: das Tragegestell, mit dem zwei Mann der Geschützbedienung eine Granate transportierten.

An der Seite der Box werden die 12 Geschützbediener in ihren Posen aufgeführt. Interessant: das Tragegestell, mit dem zwei Mann der Geschützbedienung eine Granate transportierten.

Auf der Rückseite der Packung zeigt sich eine Bauanleitung. Wer dies als Ankündigung eines einfach zu montierenden Bausatzes mit wenigen Teilen versteht, geht irr. Dies „ist“ die Bauanleitung und in der Box findet sich eben keine weitere, mehr detaillierte Anleitung. Schade eigentlich – vorsichtig ausgedrückt – wie sich später beim Zusammenbau zeigen sollte.

Die kärgliche Bauanleitung auf der Rückseite der Bausatz-Box der Strelets A004 6-Inch-Mark-XIX-Cannon

Die kärgliche Bauanleitung auf der Rückseite der Bausatz-Box der Strelets A004 6-Inch-Mark-XIX-Cannon

Die "robusten" Gussäste des Bausatzes. Klobig und schwer zu bearbeiten.

Die „robusten“ Gussäste des Bausatzes. Klobig und schwer zu bearbeiten.

Nach dem Öffnen der Verpackung fallen sofort die ungelenken Gussäste auf. Die teils winzigen Teile des Bausatzes sind zwischen mächtigen Gussgraten eingepfercht, was eine fitzelige Loslösung der Teile erwarten lässt. Naja, so kam es denn auch. Die Teile selbst sind auch recht grob gestaltet, was eine Zumutung ist, wenn man die filigranen Bausätze anderer Hersteller kennt. Hier mal vier Fotos davon.

Gussast 2: Weitere Teile der Lafette und der Rohrbettung.

Gussast 2: Weitere Teile der Lafette und der Rohrbettung.

Gussast 1: Teile der Lafette und der Rohrbettung.

Gussast 1: Teile der Lafette und der Rohrbettung.

Gussast 3: Rohr und Räder mit Luftreifen.

Gussast 3: Rohr und Räder mit Luftreifen.

Gussast 4: Kleinteile und Armaturen.

Gussast 4: Kleinteile und Armaturen.

Bau des Strelets-Bausatzes

Weiter oben hatte ich es ja schon angekündigt und es kam wie es kommen musste. Der Verriss auf mancher Review-Seite im Netz hatte seinen Grund. Die Bauteile ließen sich nur sehr schwer von den Gussästen trennen und es verblieben „Knubbel“ am Bauteil welche mühsamst mit einem Plastikschneider entfernt und nachher mit einer Feile geglättet werden mussten. Zu den Interimsresultaten bringe ich mal keine Fotos, da ich beim Zusammenbau weniger Lust hatte zur Kamera zu greifen. Eine geballte Ladung wäre mir lieber gewesen. Aber man hat ja Durchhalktevermögen und beißt sich durch den Bausatz hindurch. Schade im Ergebnis: es verbleiben einige unschöne Schlitze zwischen Teilen, die zwar teils an wenig sichtbaren Stellen liegen und nach Kräften verfugt wurden, jedoch ist das Gesamtergebnis nicht ganz der Standard, mit dem ich mich ansonsten zufrieden gebe. Hier mal ein Shot der beiden Tommy-Wummen vor der Bemalung.

Zwischenstand beim Bau des Bausatzes Strelets A004: Lafette, Rohrbettung, Rohr und Räder werden vor der Bemalung noch nicht montiert. Dies soll das Painting erleichtern und keine "unbemalten Stellen wo's eh keiner sieht" zurücklassen.

Zwischenstand beim Bau des Bausatzes Strelets A004: Lafette, Rohrbettung, Rohr und Räder werden vor der Bemalung noch nicht montiert. Dies soll das Painting erleichtern und keine „unbemalten Stellen wo’s eh keiner sieht“ zurücklassen.

Die Bemalung der 6-Inch-Mk-XIX-Cannon

Zur Bemalung hatte ich Lafette, Rohrbettung, Rohr, Räder und Achs-Bolzen nicht weiter zusammengefügt. An Farben verwende ich hier:

  1. REVELL Aqua Color Nr. 361 68 „Dunkelgrün“
    Als Basisfarbe und als erster Bemal-Schritt für sämtliche Teile.
  2. REVELL Aqua Color Nr. 361 08 „Schwarz“
    Im zweiten Bemalschritt für die Bereifung, ausschließlich der Felge, welche in Dunkelgrün gehalten wird.
  3. REVELL Aqua Color Nr. 361 45 „Helloliv“
    Im dritten Schritt zum Trockenbürsten und Herausarbeiten und Aufhellen der Kanten und Kleinteile. Aber auch um den glatten Oberflächen auf Lafette und Rohr ein wenig Struktur-Oberfläche einzuhauchen.
  4. REVELL Aqua Color Nr. 361 87 „Erdfarbe“
    Finalemente: für die oftmals gern gesehenen Schmutzspuren, weil so eine Wumme ja nicht täglich geschrubbt wird und beim Feldeinsatz schon mal mit Schmutz und Schlamm in Berührung kommt. Per Trockenbürsten habe ich hier die Laufflächen der Reifen und die hinter den Reifen liegenden Stellen der Lafette behandelt und „verdreckt“. Auch der Miniatur-„Erdsporn“ am Lafettenende sowie die Seiten der Lafette im hinteren Bereich wurden verschmutzt dargestellt. Die Unterseite der Lafette bekam ebenfalls was ab und auch vorne dietifen Partien unterm Rohr wurden behandelt.

Hier die Fotos, welche nach dem Bemalen aufgenommen wurden.

Die beiden 6-Inch-Kanonen nach der Bemalung und vor der finalen Montage.

Die beiden 6-Inch-Kanonen nach der Bemalung und vor der finalen Montage.

Rohrbettung, Lafette und Rohr der 6-Inch-Kanone nach dem Bemalen

Rohrbettung, Lafette und Rohr der 6-Inch-Kanone nach dem Bemalen

Räder und Bolzen der 6-Inch-Kanone nach der Bemalung

Räder und Bolzen der 6-Inch-Kanone nach der Bemalung

Die finale Montage der Komponenten war dann wieder recht simpel. Der Weg bis hierher hatte ja auch bereits genügend Tücken; da war der Bedarf an Überraschungen auch gedeckt.

Das Resultat: die 6-Inch-Kanone

Ansicht der Strelets A004 6-Inch Mark XIX Cannon von seitlich seitlich Links

Ansicht der Strelets A004 6-Inch Mark XIX Cannon von seitlich seitlich Links

Ansicht der Strelets A004 6-Inch Mark XIX Cannon von seitlich Rechts

Ansicht der Strelets A004 6-Inch Mark XIX Cannon von seitlich Rechts

Ansicht der Strelets A004 6-Inch Mark XIX Cannon von Vorne

Ansicht der Strelets A004 6-Inch Mark XIX Cannon von Vorne

Ansicht der Strelets A004 6-Inch Mark XIX Cannon von Hinten

Ansicht der Strelets A004 6-Inch Mark XIX Cannon von Hinten

Ansicht der Strelets A004 6-Inch Mark XIX Cannon von Links

Ansicht der Strelets A004 6-Inch Mark XIX Cannon von Links

Ansicht der Strelets A004 6-Inch Mark XIX Cannon von Rechts

Ansicht der Strelets A004 6-Inch Mark XIX Cannon von Rechts

Die Bedienmannschaft

Die Bedienmannschaft der 6-Inch-Kanone habe ich vor der Montage der Geschütze bemalt. Die „glasigen Gesellen“ trennte ich etwas mitleidsvoll vom Gussast und befürchtete bereits Schlimmstes. Auf den ersten Blick wirkten die Minis recht ungeschlacht. Nach Grundierung mit einer dünnen Schicht REVELL AQUA COLOR Nr. 361 46 „Nato-Oliv“ gewannen die Minis jedoch an Wirkung. Es zeigte sich, dass es mehr die glänzende Oberfläche der Figuren war, die mich beunruhigte. Nun kamen die Details besser an die Oberfläche. Nach dem Trocknen der Grundschicht stiegen die Hoffnungen auf eine unschwere Bemalung der Details, was sich denn dann auch bewahrheiten sollte.

An Farben verwendete ich in exakt dieser Bemalreihenfolge die Folgenden:

  1. REVELL AQUA COLOR Nr. 361 46 „Nato-Oliv“
    Als Grundierung und als Farbe für das „Field gear“, die britische Uniform.
  2. REVELL AQUA COLOR Nr. 361 35 „Hautfarbe“
    Für alle hautpartien der Minis.
  3. REVELL Aqua Color Nr. 361 45 „Helloliv“
    Für die Gamaschen der Minis und zum direkt anschließenden Trockenbürsten der Uniformpartien zur Hervorhebung der erhabenen Stellen.
  4. REVELL Aqua Color Nr. 361 08 „Schwarz“
    Für das Schuhwerk der Mannschaften sowie die Griffe der Seitengewehre.
  5. REVELL AQUA COLOR Nr. 361 84 „Lederbraun“
    Für Wasserflaschen und Schuhwerk der Herren Offiziere sowie die Scheide der Seitengewehre.
  6. REVELL AQUA COLOR Nr. 36 314 „Beige“
    Für alle Gurte und die Taschen der Herrschaften.
  7. REVELL AQUA COLOR Nr. 36 382 „Holzbraun“
    Für die Haare der Minis und für die Holzstangen der „Rohrstopf-Stangen“.
  8. REVELL Aqua Color Nr. 361 68 „Dunkelgrün“
    Für die Helme und Ferngläser sowie Brustbeutel. Diese Teile wurden anschließend wieder mit Helloliv trockengebürstet, um die Konturen besser herauszuarbeiten.
  9. REVELL Aqua Color Nr. 361 15 „Gelb“
    Für die HE-Granaten.
  10. REVELL Aqua Color Nr. 36 360 „Farngrün“
    Einige der Helme der Minis sind mit Netzen ausgestattet. Dort haben die Jungs von Strelets kleine Blätter oder Laub drauf gepackt – oder unsauber gearbeitet. Jedenfalls habe ich diese „Blätter“ mit dem „Farngrün“ eingefärbt. Wirkt auf dem Mini recht frisch und sieht nach ein wenig Laubwerk auf dem Helm aus.
  11. Acrylos Vallejo Nr. 72.054 „Gunmetal / Gris Metalizado
    Als Schimmer auf den Griffen der Seitengewehre.
  12. Acrylos Vallejo Nr. 72.034 „Bonewhite / Bianco Hueso
    Die Spitzen der „Rohrstopf-Stangen“ sowie die Granat-Kartuschen.

Basegestaltung

Die Base der Minis erhielt eine Standardbehandlung. Die Figuren wurden mit Strukturpaste auf dem 2-Cent-Stück aufgebracht und befestigt. Die Strukturpaste diente auch dazu, eine rauhe Oberfläche in Höhe der Schuhunterkante zu formen. Nach bemalung der Figur wurden hier mit Ponal Kiesstücke von 1-3 mm Größe aufgeklebt. Nach Trocknung des Leims wurde die Base mit REVELL Aqua Color Nr. 361 87 „Erdfarbe“ als Grundfarbe bemalt. Auch die Kiesstücke wurden bemalt. Danach ging es ans Trockenbürsten mit REVELL AQUA COLOR Nr. 36 314 „Beige“, so dass Steinkanten und Oberflächenstruktur der Baseoberfläche hell hervorgehoben wurden.

Das Resultat möchte ich hier kurz mit ein paar Fotos vorstellen. Zur Aufnahme der Fotos habe ich eine der 6-Inch-Kanonen in einem Geschützstellungs-Diorama platziert und die zugegebenermaßen etwas zu zahlreichen 24 Mann aus beiden Boxen im Dunstkreis der Geschütze drapiert. Außerhalb der eigentlichen Geschützstellung finden sich 4 Mann, bei denen es sich um 2 VB-Trupps aus einem Artilleriebeobachter-Offizier und dessen Funker handelt. Die übrigen 2x 10 Mann finden sich in der Geschützstellung wieder.

Der Geschützführer bereitet sich auf den Feuerschlag vor. Das bläulich fahle Licht des Morgengrauens umspielt noch wenige Augenblicke die Mark XIX. Gleich wird sie zu sprechen beginnen und die Nacht zum Tag machen.

Der Geschützführer bereitet sich auf den Feuerschlag vor. Das bläulich fahle Licht des Morgengrauens umspielt noch wenige Augenblicke die Mark XIX. Gleich wird sie zu sprechen beginnen und die Nacht zum Tag machen.

Im bläulich fahlen Licht des Morgengrauens meldet der VB das erkannte Ziel an die Batterie

Im bläulich fahlen Licht des Morgengrauens meldet der VB das erkannte Ziel an die Batterie

In der Geschützstellung sieht man der Strelets 6-Inch-Cannon ihre missliche Bausatzqualität nicht mehr an.

In der Geschützstellung sieht man der Strelets 6-Inch-Cannon ihre missliche Bausatzqualität nicht mehr an.

Zu kurz! Die nächste Salve muss sitzen. Feuer!!!

Zu kurz! Die nächste Salve muss sitzen. Feuer!!!

"Feuer !!!" Die Tommy-Wumme spricht ihre unmissverständliche Sprache. Die 6-Inch-Kanone jagd ihre 15-cm-Geschosse zum imaginären Feind

„Feuer !!!“ Die Tommy-Wumme spricht ihre unmissverständliche Sprache. Die 6-Inch-Kanone jagd ihre 15-cm-Geschosse zum imaginären Feind

Blick von schräg Links auf die Bedienmannschaften in der Feuerstellung

Blick von schräg Links auf die Bedienmannschaften in der Feuerstellung

In der Feuerpause kehrt für ein paar Minuten Ruhe ein.

In der Feuerpause kehrt für ein paar Minuten Ruhe ein.

Zum Nachladen der 6-Inch-Mark XIX Kanone braucht es schon einige kräftige Bedienmannschaften

Zum Nachladen der 6-Inch-Mark XIX Kanone braucht es schon einige kräftige Bedienmannschaften

"Zweiter Feuerschlag" brüllt der Offizier

„Zweiter Feuerschlag“ brüllt der Offizier

"Feuerbereitschaft herstellen!" Der Offizier lässt Geschütz und Bedienung zu einem funktionierenden Räderwerk werden

„Feuerbereitschaft herstellen!“ Der Offizier lässt Geschütz und Bedienung zu einem funktionierenden Räderwerk werden

"Wer zum Teufel hat die HE-Granaten mitten in den Weg gestellt?"

„Wer zum Teufel hat die HE-Granaten mitten in den Weg gestellt?“

Die Geschützstellung der Mark XIX von vorne.

Die Geschützstellung der Mark XIX von vorne.

Die Kartuschen werden zum Geschütz getragen

Die Kartuschen werden zum Geschütz getragen

Die Granaten der Mark XIX warten auf Abholung für den nächsten Feuerschlag

Die Granaten der Mark XIX warten auf Abholung für den nächsten Feuerschlag

Der VB-Offizier und sein Funker

Der VB-Offizier und sein Funker

VB an Batterie: "Panzerpulk auf 12 Uhr"

VB an Batterie: „Panzerpulk auf 12 Uhr“

Artilleriebeobachter bei der Zielmeldung an die batterie

Artilleriebeobachter bei der Zielmeldung an die batterie

Artilleriebeobachter: "Have you seen the tanks?"

Artilleriebeobachter: „Have you seen the tanks?“

Soviel zu diesem Bausatz. Das war’s für heute.


Bildnachweis: © alle schwarzer.de

Über den Autor

Sturmi ist passionierter Dioramen- und Modellbauer und Table-Top-Spieler. Seinen Einstieg fand er über das frühere Spielsystem "Behind-Omaha" von Samy, aktuell spielt er "Poor Bloody Infantry/PBI", "Geile Scheiße", "DBMM", "ARMATI", "SAGA" und "Bolt Action"

1 Kommentar

  1. Markus Bestellonkel Schenk am

    Interessanter Bericht. Hatte die Kanone bisher noch nicht auf dem Schirm.
    Würde sie mir nun aber kaufen. Die strelets Qualität ist ja bekannt aber händelbar.

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