Monte Sturmine: der höchste Berg in Unikornisch Nordafrika

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„Ach, so nen Berg würd‘ ich aber auch mal bepinseln wollen!“ tönte es unlängst hinter mir. Vor mir lagen die teils fertigen Terrain Tiles à la Sarissa und mein Weib begutachtete mein Tun und Streben sehr argwöhnisch. Als mir die Worte ins Ohr strömten, wurde mir bewusst, dass es ein neues Familienprojekt gab!

Wie der Monte Sturmine entstand

„Ich möchte mal probieren, wie das mit meinen Schmincke-Farben so wird…“. Es wird darauf hinauslaufen, dass ich den Berg bastle und er sodann bepinselt wird. Alles Weitere wird dann wieder mir überlassen bleiben. Soweit war mir der Projektverlauf schnell klar. Aber das war ja auch okay und spannend würde es eh werden. Bei meinen bisherigen bergbautechnischen Arbeiten hatte ich Sturmines Kommentare ohnehin regelmäßig erhalten. Der eine oder andere fand auch Eingang, wie beispielsweise das Ziehen von „weißen Kanten“ an Felsgraten und Plateaus. Es ist nur ein bisle weiße Farbe, aber wenn sie drauf ist, schaut’s einfach besser aus, wie ohne.

„Da müssen Rot- und Orange-Töne dran!“. Ich besänftigte meine sich aufrollenden Fußnägel ein wenig und sagte mir, dass man den Berg ja im Worst Case würde entsorgen können. So in einer Nacht- und Nebelaktion, bei der mich die Nachbarn nicht sehen würden. Im Erfolgsfall natürlich wäre ich vom Ergebnis von Anfang an überzeugt gewesen. Iss klaaar, ne!

Basisarbeiten am Monte Sturmine

Eine MDF-Platte mit den Maßen 15cm x 15cm sollte dem Monte Sturmine hinreichend Raum gewähren. Ich holte mir aus der Krabbelkiste wieder einige Trümmer Styropor und fing an, Felsplatten zu schnibbeln, die ich sodann mit Felskleber (lies: PONAL) auf dem Boden der Unikornischen Wüste befestigte.

Die Styroporplatten neigen dazu, Luftspalte zwischen sich einzuschließen. Sie neigen auch dazu, styroporig-kugelkörnig auszuschauen. Deswegen bestrich ich den entstandenen Berg großzügig mit Strukturpaste und verschloss Ritzen und Spalten ein wenig. So entstand ein Berg, der mich etwas mehr an eine natürlich entstandene Formation erinnerte.

Ein Terrain-Tile 15cm x 15cm, passend für PBI und angelehnt an die Sarissa Terrain Tiles.

Ein Terrain-Tile 15cm x 15cm, passend für PBI und angelehnt an die Sarissa Terrain Tiles.

Mal eben schnell aufgelegt: die Steinplatten aus Styropor. Mit der Schere aus der 8mm Styropor-Platte geschnibbelt und den Wohnzimmerboden restlos eingesaut.

Mal eben schnell aufgelegt: die Steinplatten aus Styropor. Mit der Schere aus der 8mm Styropor-Platte geschnibbelt und den Wohnzimmerboden restlos eingesaut.

Hier wurden die Styroporplatten bereits mit dem Terrain-Tile aus MDF verleimt. Jetzt targe ich dick Strukturpaste auf, um allzugroße Ritzen zwischen den Felsplatten zu schließen.

Hier wurden die Styroporplatten bereits mit dem Terrain-Tile aus MDF verleimt. Jetzt targe ich dick Strukturpaste auf, um allzugroße Ritzen zwischen den Felsplatten zu schließen.

Hier erkennt man den stufigen Aufbau des Monte Sturmine. Mehrere Felsplateaus überragen sich gegenseitig.

Hier erkennt man den stufigen Aufbau des Monte Sturmine. Mehrere Felsplateaus überragen sich gegenseitig.

Blick von oben: es geht ein Riss durch den Monte Sturmine. Der wird später eventuell etwas schwierig zu bemalen sein.

Blick von oben: es geht ein Riss durch den Monte Sturmine. Der wird später eventuell etwas schwierig zu bemalen sein.

Blick von hinterm Berg durch den Felsspalt.

Blick von hinterm Berg durch den Felsspalt.

Ein Fest der Farben

Dies ist der Abschnitt, mit dem Sturmine sich einbringen wollte. Die verwendeten Farben sind Acrylfarben von Schmincke. Die Farben stammen aus dem Künstlerbedarf und werden wohl von hoher Qualität sein, sonst würde mein Weib sie nicht nehmen. Ob sie allerdings hier performen würden, musste sich zeigen.

Den Farbauftrag nahm mein Weib wesentlich „großzügiger“ vor, als ich es tue. Das hängt sicher auch mit den Preisen für die Farben zusammen. Bei Schmincke kostet eine 150ml-Flasche etwa 4 Euro. Die Revell Aquacolor Döschens kosten um die 2,50 Euro für 18ml‚Honi soit, qui mal y pense‘

Natürlich brauchte der Farbauftrag von Sturmine etwa 24-30h zum völligen Durchtrocknen. Das erste Ergebnis, was sich zeigte, war die Erkenntnis, dass die ach so wichtigen Rot-und Orangetöne, die von Fotos in Erinnerung waren, nicht aus dem Farbenspiel des Felsens stammten, sondern Bestandteile des darauf fallenden Lichts waren. Malt man ein Bild von dem Anblick des Felsens im Abendlicht, müssen die Töne sein. Malt man den Felsen an, ist Schluss mit buntisch.

Das Schöne: man konnte die überschüssigen Rot-/Orangeflächen einfach wieder mit bisle wüstigen Farben übermalen.

Erster Auftrag eines ockerartigen Tons. Der Farbauftrag erfolgte Nass-in-Nass.

Erster Auftrag eines ockerartigen Tons. Der Farbauftrag erfolgte Nass-in-Nass.

Hellere Töne bis hin zu Weiss wurden Nass-in-Nass eingebracht.

Hellere Töne bis hin zu Weiss wurden Nass-in-Nass eingebracht.

Anblick des Monte Sturmine von der Seite.

Anblick des Monte Sturmine von der Seite.

Die Pfeile zeigen die Rot- und Orange-Spuren an.

Die Pfeile zeigen die Rot- und Orange-Spuren an.

Die Rückseite hatte ganz besonders viel Rot und Orange abbekommen.

Die Rückseite hatte ganz besonders viel Rot und Orange abbekommen.

Kein Fehler, den man nicht korrigieren könnte. So wurde wieder drübergeockert und mit dem sehr dunklen Braunton akzentuiert. Weiß kam auch nochmal dazwischen.

Kein Fehler, den man nicht korrigieren könnte. So wurde wieder drübergeockert und mit dem sehr dunklen Braunton akzentuiert. Weiß kam auch nochmal dazwischen.

Das Resultat...

Das Resultat…

Nahaufnahme der Felsstrukturen. Ich musste zugeben, dass mir der Anblick gefiel.

Nahaufnahme der Felsstrukturen. Ich musste zugeben, dass mir der Anblick gefiel.

Blick von oben. Es schaut schon bereits etwas nach Felsplateau aus, oder?

Blick von oben. Es schaut schon bereits etwas nach Felsplateau aus, oder?

Geröll & Co.

Auf den Felsplateaus sollte sich etwas Geröll tummeln. Das war so mein Wunsch gewesen, damit die Oberfläche etwas unruhig und nicht so langweilig ausschaut. Ganz oben weniger, unten mehr. Ist ja auch klar, da das Geröll ja von oben nach unten purzelt. Hierzu plante ich groben Vogelsand und kleinere Stücke Aquariumkies, die ich mittels PONAL auf dem Felsplateau festkleben würde. Im Erdgeschoss sollte normaler Vogelsand zum Einsatz kommen, damit das Wüstenteil optisch mit den anderen Terrain Tiles kombinierbar sein würde.

Die Oberflächen der Plateaus bestreiche ich mit einer Lasur aus PONAL und Wasser.

Die Oberflächen der Plateaus bestreiche ich mit einer Lasur aus PONAL und Wasser.

Darauf streue ich grobkörnigen Vogelsand und stecke kleine Stücke Aquariumkies in den Kleber.

Darauf streue ich grobkörnigen Vogelsand und stecke kleine Stücke Aquariumkies in den Kleber.

Im Erdgeschoss pflanze ich einen Zierkiesel als Felsen. Drumherum kommt wieder grobkörniger Vogelsand zum Einsatz.

Im Erdgeschoss pflanze ich einen Zierkiesel als Felsen. Drumherum kommt wieder grobkörniger Vogelsand zum Einsatz.

Nahaufnahme: soviel Vogelsand nehme ich. Es ist eher etwas weniger, da die Körner vereinzelt liegen sollen, damit es später wie einzelne Steine aussieht, die hierhin gerollt sind.

Nahaufnahme: soviel Vogelsand nehme ich. Es ist eher etwas weniger, da die Körner vereinzelt liegen sollen, damit es später wie einzelne Steine aussieht, die hierhin gerollt sind.

Ein Blick auf die andere Stelle.

Ein Blick auf die andere Stelle.

Hier ist das Erdgeschoss dicht mit Vogelsand bestreut. Dort sollen die Körner auch dicht an dicht liegen, ganz so, wie auf den anderen Terrain Tiles.

Hier ist das Erdgeschoss dicht mit Vogelsand bestreut. Dort sollen die Körner auch dicht an dicht liegen, ganz so, wie auf den anderen Terrain Tiles.

Final überziehe ich nach ausgiebigem Trocknen die bestreute Landschaft mit einer Lasur aus PONAL und Wasser. Die Schicht soll sich darüber setzen und ein Lösen der Körner im Spiel verhindern.

Final überziehe ich nach ausgiebigem Trocknen die bestreute Landschaft mit einer Lasur aus PONAL und Wasser. Die Schicht soll sich darüber setzen und ein Lösen der Körner im Spiel verhindern.

Das Ergebnis...

Das Ergebnis…

Farbfinish

Das Farbfinish ist recht unspektakulär. Die Oberflächen der Felsplatten und der Boden im Erdgeschoss werden behandelt. Die Seitenflächen der Felsen verbleiben erstmal unbehandelt.

Finish im Erdgeschoss

Im Erdgeschoss trage ich Revell Aquacolor 36116 Sand auf, lasse trocknen. Dann kommt eine wässrige Lasur Revell Aquacolor Lederbraun drüber. Das muss gut trocknen. Dann wird mit Revell Aquacolor 36314 Beige trockengebürstet. Dies schließt die kleinen Kiesel mit ein. Das wird alles einheitlich behandelt. Wir sprechen hier aber nur vom Erdgeschoss. Die Felsen erfahren eine andere Behandlung.

Finish auf den Felsen

Die Felsen – also nur die oberen Flächen – bestreiche ich mit dem Umber Wash von Games Color und lasse ihn gut trocknen. Dann trockenbürste ich mit der Revell Aquacolor 36189 Beige. Hierdurch werden vor allem die Felsplatten felsig. Die darauf liegenden Steine trockenbürste ich nochmals separat mit Revell Aquacolor 36314 Beige und mit Weiß. Das Weiß sollte man vorsichtig einsetzen. Das kann schnell too much sein.

Finish der Felsplatten

Die Felsplatten behandle ich an der Seite nochmals separat. Ich hatte ja schon geschrieben, dass ich mit Weiß zum Akzentuieren von Kanten sehr gute Erfahrungen gemacht hatte. Das wandte ich hier auch an. Siehe da, der Erfolg ist reproduzierbar.

Finish mit Pflanzen

Von MiniNatur geht für jedes Terrain Tile immer ein ganzer Haufen Gras und Blumen drauf. Man kann darüber streiten, ob es in der Wüste soviel blüht oder nicht. Ich finde, es wirkt angenehm fürs Auge und die Unikornische Wüste ist voll mit diesen Pflanzen.

Zwei Sorten Gras verwende ich im Mix: helles strohartiges und dunkelbraunes. Der Wechsel der Farben ist angenehm anzusehen. Ich pflanze das Gras mit PONAL-Dünger und vor allem bevorzugt in Felsritzen und an Steine. Es sieht dann so aus, als suchten die Pflanzen dort minimalen Schutz vor der sengenden Sonne in der Unikornischen Wüste Nordafrikas.

Die Blumen ( rote und weiße Blüten haben wir da im Angebot ) pflanze ich auf den verschiedenen Ebenen des Monte Sturmine. Nicht zu viel, aber doch genügend, dass ich was blühen sehe. Orangene Blumen ( heißen bei MiniNatur „Unkrautbüschel“! ) kommen auch drauf, allerdings im Erdgeschoss und stets in Felsnähe.

Auftrag der Farbe "Sand" im Erdgeschoss.

Auftrag der Farbe „Sand“ im Erdgeschoss.

In der Sonne Unikorniens trocknen Farben schnell.

In der Sonne Unikorniens trocknen Farben schnell.

Die Lasuren: Lederbraun im Erdgeschoss und Umber Wash auf den Felsen.

Die Lasuren: Lederbraun im Erdgeschoss und Umber Wash auf den Felsen.

Dito von der Seite. Der Monte Sturmine wird...

Dito von der Seite. Der Monte Sturmine wird…

Nach dem Trocknen...

Nach dem Trocknen…

Und wieder von der Seite...

Und wieder von der Seite…

Nach dem Trockenbürsten mit der 189er Beige. Es wirkt für mich bereits felsig.

Nach dem Trockenbürsten mit der 189er Beige. Es wirkt für mich bereits felsig.

Im Sonnenlicht kommt es viel besser.

Im Sonnenlicht kommt es viel besser.

Aufnahme von der Seite.

Aufnahme von der Seite.

Nahaufnahme. Könnte man auch so belassen...

Nahaufnahme. Könnte man auch so belassen…

Die Gärtner waren am Werk...

Die Gärtner waren am Werk…

Blick von der Seite... Das lass ich so. Kann nur schlechter werden...

Blick von der Seite… Das lass ich so. Kann nur schlechter werden…

Wirkt auf mich recht felsig...

Wirkt auf mich recht felsig…

Der Felsspalt des Monte Sturmine. Macht die Spielplatte abwechslungsreicher.

Der Felsspalt des Monte Sturmine. Macht die Spielplatte abwechslungsreicher.

Kleiner Blütenbüschel am Felsen.

Kleiner Blütenbüschel am Felsen.

Nur mal eben so hingeknipst.

Nur mal eben so hingeknipst.

Der Monte Sturmine wird bereits bespielt. Kann so schlimm nicht geworden sein.

Der Monte Sturmine wird bereits bespielt. Kann so schlimm nicht geworden sein.

Fazit

Der Monte Sturmine war ein interessantes Familienprojekt. Paar neue Techniken wurden ausprobiert, mit ungewöhnlichen Ergebnissen. Die Felsen wurden durch die Schmincke-Farben mehr wie Wüstenfelsen, wie ich sie mir vorstelle. Die Felsen auf meinen anderen Terrain Tiles für die Wüste wirken auf mich etwas graulastiger. Wenn ich wieder Felsen brauche, was für Osteuropa und Westafrika der Fall sein dürfte, werde ich mal wieder bei meiner Holden anklopfen.

Stay tuned!

Sturmi & Sturmine


Bildnachweis: © alle schwarzer.de

Über den Autor

Sturmi ist passionierter Dioramen- und Modellbauer und Table-Top-Spieler. Seinen Einstieg fand er über das frühere Spielsystem "Behind-Omaha" von Samy, aktuell spielt er "Poor Bloody Infantry/PBI", "Geile Scheiße", "DBMM", "ARMATI", "SAGA" und "Bolt Action"

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