Frohe Weihnachten !

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Die Motoren heulen auf und unter urtümlichem Gebrüll und unter Ausstoßen von dicken schwarzen Rauchschwaden setzt sich das StuG III in Bewegung. Der Weg durch den Wald ist eng und schmal. Vorn am Waldrand liegen die Grenadiere, die dem StuG gleich geduckt im Laufschritt folgen werden. Voraus blitzt es am Horizont. Das Krachen und Donnern hört man drinnen nicht. Aber die Grenadiere draußen hören es in ihren Ohren schallern. Und wieder zucken Feuerblitze am Horizont. Dort, wo der Feuerschein blitzt, dort liegt Sebomirsk. Und dorthin werden sie gleich stürmen. Und wieder Feuerblitze! Und wieder das Krachen und Donnern! Und wieder rollt das StuG unberirrbar weiter auf Sebomirsk zu.

Höhe 175,2

Dort drüben aus dem verschneiten Wald heraus wird das Grenadierregiment 475 angreifen. Eine Batterie der Sturmgeschützabteilung 243 wird den Angriff begleiten und unterstützen. Da, jetzt sieht man den dunklen Rumpf eines StuG III sich von der Silhouette des Waldes lösen. Kleine dunkle Punkte tanzen hinter dem StuG. Das müssen die Grenadiere der 475er sein. Langsam, sehr langsam bewegen sich StuG und Grenadiere nach vorne.

Der Blick von Leutnant Stieglitz richtet sich wieder nach vorne. Das Gelände steigt leicht an, fließt hinüber zu einem Hügel, der verdächtig ruhig ist. Die Höhe 175,2. Links und rechts der Höhe 175,2 bricht die Hölle los. Die Division lässt ihr Artillerieregiment Feuer spucken. Aus allen eisernen Schlündern bricht das Feuer hervor, hetzt dem Feind entgegen, gräbt sich tief in die Erde, explodiert und zerfetzt alles, was es erreichen kann. Die Aufklärung hat gut gearbeitet. Es kommt schon kein Gegenfeuer mehr und die Panzer und StuG rollen direkt auf die Stellung bei Sebomirsk zu. „Sebomirsk bis 11.30 nehmen!“ lautet der klare Befehl.

Die Höhe! Wieso kümmert sich keiner um die Höhe? Leutnant Stieglitz ahnt Schlimmes. Es kann nicht mehr lange dauern, bis der Iwan zum Gegenstoß ansetzt. Der lässt sich Sebomirsk nicht so einfach abnehmen. Stieglitz entschließt sich, das selbst in Hand zu nehmen. Er gibt den beiden Panzerkommandanten seines Zuges Zeichen und schließt das Turmluk. Im Tiger schauen sie sich an. Jetzt geht es auch für sie los. Stieglitz lässt den Tiger am Waldrand entlang rollen. Der gibt Sichtschutz zur rechten Flanke. Noch hundert Meter, dann endet das Waldstück. Dann geht es über die offene Ebene auf die Höhe 175,2 zu.

Nummer 322 und Nummer 323 folgen dem Tiger von Leutnant Stieglitz mit 100 Meter Abstand. Stieglitz öffnet das Turmluk und beobachtet die Umgebung. Nichts Verdächtiges. Das Krachen und Donnern am Horizont nimmt kein Ende. Die Jungs von der Ari meinen es ernst. Feuerschein zuckt in der Ferne. Stieglitz‘ Tiger rollt weiter, passiert den Waldrand. Rumms! Ein Hammer trifft den Wagen 321 von Leutnant Stieglitz. Drinnen zucken alle zusammen. Nicht’s passiert. Abpraller!

Was war das? Woher kommt’s? Stieglitz hatte den Kopf eingezogen, beobachtet jetzt durch die Sichtblöcke in der Kommandantenkuppel die Umgebung. Rumms! Schon wieder! Jetzt wird’s ungemütlich. Hinter ihm kracht es auch. Wagen 323 wird getroffen. Auch dort verläuft der Treffer glimpflich. Dort oben rechts am Waldrand blitzt es auf. Keine Rauchwolke, gar nichts. Rumms! Dieses Mal schlägt die Granate links von Stieglitz‘ Wagen in die Erde. Jetzt muss was passieren. Stieglitz schreit zum Richtschützen „Pak auf halb eins, 2.000 Meter!“. Eine? Stieglitz sieht entlang des Waldrands gleich mehrere Blitze zucken. Die anderen beiden Tiger des Zuges erhalten Treffer. Wagen 322 bleibt liegen. Stieglitz kann nicht erkennen, wieso. Er richtet seinen Blick wieder zur Höhe. Feldwebel Drommler, sein Richtschütze hat das Ziel ins Visier genommen. Mit Krachen verlässt die Granate das Rohr des Tigers. Am Waldrand wächst ein Feuerblitz. Wieder zucken Blitze links und rechts davon.

Stieglitz gibt Gas. Rumms! Treffer am Turm an der Blende!. Alle werden durchgeschüttelt. Leutnant Maier im Wagen 323 folgt mit Abstand, nimmt den Feind ebenfalls unter Feuer. Der Waldrand kommt näher. Das Feuer zeigt Wirkung. Nur noch an einer Stelle zucken Feuerblitze. Stieglitz und Maier geben alles. Der Wald schweigt. Dort drüben ist eine Straße – sofern man davon reden kann. Die Straße führt zur Höhe empor. Stieglitz schwenkt nach rechts in Richtung Straße.

Der Weg nach Sebomirsk

Hauptfeldwebel Stoiber blickt durch die Winkelspiegel im StuG nach Vorne. Dort drüben muss die Stellung des Iwan liegen. Aber es rührt sich nichts. Ob das eine Falle ist? Sicher liegt der Iwan mit einem Molotow-Cocktail in der Hand hinter einer Hütte und wartet auf seine Gelegenheit. Die 475er Grenadiere werden hoffentlich die Augen offen halten. Dort, wo die Stellung sein soll, brennt eine Bauernkate lichterloh. Aber weit und breit kein Mensch zu sehen. Da! Plötzlich springt eine dunkle Gestalt aus einem Erdloch und rennt dem Wagen entgegen. Von links knattert ein Sturmgewehr. Der Schatten hält inne, fällt in sich zusammen. Eine Brandflasche fällt zu Boden, zerbirst und beginnt zu brennen. Ein unwirklicher Feuerschein steht auf dem StuG. Also doch! Die können hier überall sein! Was für eine Scheiße!

Silentium !

Ich unterbreche den Film mal. Für dieses Jahr hatten wir genug Battles und Gepinsel. Weihnachten steht vor der Tür und wir dürfen mal etwas zur Ruhe kommen. Viel Spaß mit Kumpels hatten wir. Nicht immer waren die Würfel folgsam. Manchmal war das Schicksal sehr bitchig! Aber gemeinsam haben wir eine gute Zeit erlebt.

Ich für meinen Teil ziehe jetzt mal die Gardinen im Befehlsstand zu und gehe in die Zeit zwischen den Jahren. Mal durchatmen. Mal die Luft anhalten. Mal schauen, was das neue Jahr bringen soll.

Ich hoffe, dass ihr viel Spaß hattet, hier alles mitzuverfolgen, was so in Unikornien passiert ist. Nächstes Jahr geht es weiter. Bis dahin wünsche ich euch im Namen aller Einhörner eine gute Zeit an den Festtagen!

Ach ja, das Titelbild heute stammt von Karl-Heinz. Ihn habe ich über unser gemeinsames Hobby der Modellbahn kennengelernt. Er hat mir das Bild aus seinem Wohnort über WhatsApp geschickt. Es hat mich berührt und innerlich auf Weihnachten eingestimmt. So ne kleine Adventsgranate. Die hat mich aus der Tretmühle des Jahres rausgesprengt. Gut so. Danke, Karl-Heinz.

Stay tuned!

Sturmi

Über den Autor

Sturmi ist passionierter Dioramen- und Modellbauer und Table-Top-Spieler. Seinen Einstieg fand er über das frühere Spielsystem "Behind-Omaha" von Samy, aktuell spielt er "Poor Bloody Infantry/PBI", "Geile Scheiße", "DBMM", "ARMATI", "SAGA" und "Bolt Action"

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