Fastpainting #1: inspired by miniatures.de

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Als mich der Plasti neulich bat, ihm seine 200 britischen Fallies zu bemalen, sagte ich schnell zu. Einsatzort sollten die „strategischen Brückenköpfe“ Gemmerich, Nidderau und Mainz-Lerchenberg sein, auf welchen wir die Fallies jeweils die Bunker hinter Saint-Aubin-Sur-Mer erobern lassen wollten. Ein klitzekleines Problemchen tat sich auf, als ich auf den Kalender schaute. Nur acht Tage bis Gemmerich. Mein lieber Sturmi, da haste dir was aufgeladen… dachte ich mir. Und ich sollte recht behalten.

Fastpainting: ist das schneller als Speed Painting?

Zunächst war für mich die Frage nach einer guten Vorlage zu klären, denn ich wusste noch nicht, wie sich der britische Parachutist so zum Five’o’clock-tea kleidet. Zum Dresscode fand ich recht schnell über Google einige gute Vorlagen. Dann habe ich nochmal schnell meinen Kumpel und Farbexperten Doncolor konsultiert, um mit ihm die Details der Farbauswahl zu erörtern und dann ging mein Sinnieren los. Zwohundert Minis sind für acht Tage doch ein wenig viel. Auch wenn ich bei den deutschen Grenadieren bei 15 bis 20 Minuten pro Figur gelandet bin, so braucht man für 200 Minis doch locker 60-70 Stunden.

So entschloss ich mich, im Internet ein wenig Zeit in die Suche nach einer (noch) schnelleren Bemaltechnik zu starten. Und siehe da, auf miniatures.de wurde ich fündig. Ganz ehrlich: beim ersten Anblick des linken Zeitgenossen wurde mir etwas unheimlich zumut. Schwarze Grundfarbe und dann fett weiss drüber bürsten… das kann doch nix werden. Na, ihr kennt meine Neugier. Ich habs dann einfach mal ausprobiert.

Fastpainting im Truppenversuch mit dem Revell Set 02503 „US Infantry“

Revell Set 02503 "US Infantry" - Übungsobjekt meiner ersten Fastpainting-Versuche.

Revell Set 02503 „US Infantry“ – Übungsobjekt meiner ersten Fastpainting-Versuche.

Aus dem Revell Set 02503 „US Infantry“ hatte ich zu Jahresanfang mal zehn Minis gebased und später kam noch ein „Findling“ dazu. Das ist der stehende Gewehrschütze aus einem anderen Set. Ich hatte bisher noch keine rechte Lust bekommen, die zu bemalen und ich dachte mir, wenn die nix werden, hau‘ ich sie einfach in die Tonne. Da ist sicher net viel verloren.

REVELL Aquacolor 361 08 Schwarz

REVELL Aquacolor 361 08 Schwarz

Dann bin ich dran gegangen und habe die Figuren nach dem Reinigen mit Spülwasser mit der schwarzen Revell-Farbe grundiert. Nach kurzem Trocknen habe ich sie gleich mit weisser Revell Aquacolor Farbe trocken gebürstet. Das ging ratzfatz und ich konnte sofort zum Frack und zum Chapeau übergehen. Dort lasierte ich mit der Grüngrau und ließ es antrocknen. Zum Schluss kam dann noch die Hautfarbe für Gesicht und Hände drauf und nach dem Panzergrau für die Wummen war der Käse schon gegessen, denn die Stiefel waren ja vom Grundieren schon schwarz. So flott hatte ich noch keine Minis bemalt.

Die Bases habe ich wie üblich in drei Farben ausgeführt: erst Sand, dann dunkles Lederbraun, dann mit gelbem Beige trocken bürsten.

Fazit der Aktion: in die Tonne kommen die mir nicht. Für „mal eben schnell“ fand ich die mal garnet so schlecht geraten.

Die britischen Fallies widersetzen sich

Natürlich haben mir die britischen Fallies einen Strich durch die Rechnung gemacht. Deren Uniform braucht natürlich wesentlich mehr Bemaldurchläufe mit unterschiedlichen Farben als die simplen US GIs. Jedoch hatte ich Mut gefasst und wollte ausprobieren, ob mit der neuen Technik das Problem nicht lösbar war.

In diesem Bericht hier könnt ihr sehen, wie ich vorgegangen bin. Wer Ideen zur Vereinfachung hat, den bitte ich, hier nen Kommentar drunter zu setzen.

Schritt 1: Grundieren und trocken bürsten

Ausgangspunkt sind die Figuren, welche mit Strukturpaste auf der Base befestigt wurden. Gleichzeitig wird mit der Struktutrpaste die Base als Standfläche geformt.

Ausgangspunkt sind die Figuren, welche mit Strukturpaste auf der Base befestigt wurden. Gleichzeitig wird mit der Struktutrpaste die Base als Standfläche geformt.

Okay, das habt ihr ja nun schon Mitbekommen. Erst geht es mit Schwarz über die ganze Figur. Der Farbauftrag sollte nicht zu dünn sein, damit die unterste Farbschicht sicher hält. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die „Willigkeit“ der schwarzen Farbe beim Zusetzen von geringsten Spuren von Wasser sofort spürbar nachlässt. Es entstehen schon kurz nach dem Auftrag Risse in der Oberfläche der Farbe.

Die schwarze Grundierung sieht schon etwas strange aus.

Die schwarze Grundierung sieht schon etwas strange aus.

Wer jetzt vermutet, dass die Farbe die Minis in einen unansehnlich dick bepinselten Eskimo verwandelt, der irrt. Die schwarze Farbe trocknet recht dünn und die Konturen der schön modellierten Figuren bleiben erhalten.

Beim Trockenbürsten mit der weissen Farbe sollte man beachten, dass man nicht nur an den Kanten die Farbe aufträgt. Auch die planen Flächen sollten Farbe abbekommen. Dies trägt später zur angenehmen Aufhellung aller weiteren aufgetragenen Farbschichten bei.

Zombies sind es nicht, aber gefühlt schon.

Zombies sind es nicht, aber gefühlt schon.

Wenn man die Figur in diesem Zustand betrachtet, kann man sich nicht wirklich vorstellen, dass daraus nochmal eine hübsche Miniatur werden kann. Wer sich darüber hinweg setzt, wird jedoch für seinen Mut belohnt werden, wie ich etwas später feststellen durfte.

Soviel mal für heute. Interesse bekommen? Dann schaut morgen mal wieder rein. Morgen geht es mit der nächsten Folge weiter.

Best

Sturmi.


Bildnachweis: © alle schwarzer.de

Über den Autor

Sturmi ist passionierter Dioramen- und Modellbauer und Table-Top-Spieler. Seinen Einstieg fand er über das frühere Spielsystem "Behind-Omaha" von Samy, aktuell spielt er "Poor Bloody Infantry/PBI", "Geile Scheiße", "DBMM", "ARMATI", "SAGA" und "Bolt Action"

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