Deutscher Orden

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Der Deutsche Orden, auch Deutschherrenorden, Deutschritterorden oder Deutschorden beschäftigt unseren XENA. Er hat eine ganz spezielle Perspektive darauf, die er mir kürzlich in einer Mail auseinandersetzte. Wir kamen dann überein, dass man das Thema öffentlich ansprechen sollte… Ich übergebe das Wort.

Deutscher Orden: „Ich werde mich wohl dem Klischee beugen (müssen..?)“

Ich war schon immer ein Fan des „Deutschen Ordens“. In meiner Jugend freilich noch ohne irgendwelches Hintergrundwissen. Dies änderte sich fast zwangsläufig, als ich im zarten Alter von 17 Jahren mit dem Zinnfigurenhobby begann. Was eine Zinnfigur ist, darüber ließe sich trefflich streiten, aber das ist hier mal nicht das Thema, zumal im Moment der Trend eh zur Plastik-, oder mehr oder minder unerschwinglichen Resin Figur geht.

So habe ich in all diesen Jahren bis heute mehrere „Deutscher Orden“Armeen gebaut und bemalt, von denen zwei die Zeit überdauert haben. Eine im Maßstab 15mm, eine im Maßstab 25 mm – einem heute fast ausgestorbenen Maßstab. Und BEIDE „Deutscher Orden“-Armeen sind – falsch bemalt! Und das mir!

Inzwischen weit mehr belesen als damals, würde ich sie heute lieber „Deutsche Klischee Ritterorden“ nennen. Nicht unerheblich dazu beigetragen hat mit Sicherheit der russische(Propaganda ? ) Film „Alexander Newski“ aus dem Jahr 1938 von Sergej Eisenstein. Die dort zu sehenden Deutschritter hatten sich nachhaltig in meinem Kopf festgesetzt; Und sie haben sich dort bis zirka um das Jahr 2000 gehalten.

Die Schlacht bei Tannenberg (im Polnischen als Bitwa pod Grunwaldem, Schlacht bei Grunwald sowie litauisch als Žalgirio mūšis bezeichnet ) ist Gegenstand von Reenactments. (Foto: shutterstock - Bogdan Wankowicz)

Die Schlacht bei Tannenberg (im Polnischen als Bitwa pod Grunwaldem, Schlacht bei Grunwald sowie litauisch als Žalgirio mūšis bezeichnet ) ist Gegenstand von Reenactments. (Foto: shutterstock – Bogdan Wankowicz)

Aus Bildern des „Alexander Newski“-Films sieht man deutlich das „Klischee“, welches sich bis heute -auch und gerade bei Figuren Herstellern gehalten hat. Sieht man sich beispielsweise die Fotos im SAGA Band „Ära der Kreuzzüge“ zu Deutscher Orden an, scheinen sie direkt dem Film entsprungen zu sein. Klar, sie sehen schon schön/heftig/geil aus, könnten aber falscher (und unhistorischer) nicht sein. Helme dieser Art z.B. wurden – wenn es sie überhaupt gab – bestenfalls auf einem Turnier oder beim Besuch einer sehr hochrangigen Person zu einer Zeremonie-Rüstung getragen.

Ein weiterer immer wiederkehrender Fehler sind weiße Pferdedecken, welche vom Deutschen Orden weder im Kampf noch zu anderen Gelegenheiten getragen wurden. Lediglich zum Wärmen der Pferde im Winter wurden hie und da grobe Decken benutzt, um die Pferde zu schützen. Ebenso wurden die Mäntel der Ritter im Kampf nicht getragen. Aber natürlich keine Regel ohne eine Ausnahme.

Deutscher Orden & die Schlacht von Tannenberg

Bei der Schlacht von Tannenberg 1410 zwischen Polen und dem Ritterorden, trug der Hochmeister des Ordens, Ulrich von Jungingen, als Einziger einen weißen Mantel. Heute ist man sich großteils einig, dass er dies tat, um seine goldene Rüstung zu tarnen, um nicht zu schnell erkannt zu werden. Auch in diesem ansonsten sehr genauen und für Fans sehr sehenswerten Film verfällt man dem Klischee weißer Mäntel und Pferdedecken.

Und jetzt stehe ich kurz davor, eine neue „Deutscher Orden“-Armee aufzustellen und zu bemalen. Doch welchen Weg soll ich gehen..? Den normalerweise von mir bevorzugten historischen? Wenn ich dies mache, wird die Armee eher langweilig aussehen und viele Leute werden mich wohl fragen, warum ich die Armee falsch anmale.

Erschwerend kommt hinzu, dass meine Augen leider auch nimmer die besten sind, und da würden mir Klischee-Mäntel und Pferdedecken entgegenkommen. Einmal ganz davon abgesehen, dass ich von den beiden Figurenpacks, welche ich durch Fuggerei erstanden habe, eine Vielzahl von Teilen nicht benutzen könnte.

Keine leichte Endscheidung..!

Was denkst Du.., werter Leser…?

Über den Autor

Sturmi ist passionierter Dioramen- und Modellbauer und Table-Top-Spieler. Seinen Einstieg fand er über das frühere Spielsystem "Behind-Omaha" von Samy, aktuell spielt er "Poor Bloody Infantry/PBI", "Geile Scheiße", "DBMM", "ARMATI", "SAGA" und "Bolt Action"

2 Kommentare

  1. Winfried Barthel am

    Also auf den Packungen von Zvezda und italeri sind sie, aber so ab gebildet. Wie sollen die denn historisch aussehen?

    • Sorry, wie ich oben schon schrieb: Der Deutsche Orden benutzte KEINE Pferdedecken. Auch wenn Zvezda und andere noch so schöne Bilder auf die Packung drucken, in KEINEN überlieferten Unterlagen sind Pferdedecken o.ä. in den Ordensstatuten des deutschen Ordens aufgeführt, von einigen Einzelstücken (für Parade u.ä.) abgesehen.
      Deutschritter zur Zeit von Tannenberg trugen Plattenpanzer, (allermeist) ReiterPavisen. Der Standard Ordenshelm war der „Hundsgugel“-Helm (siehe auch https://de.wikipedia.org/wiki/Hundsgugel ).
      Mäntel der Ritter wurden zum Kampf abgelegt (Ausnahme s.o.)
      Die Ritter tragen das Schwarze Kreuz auf ihren Waffenröcken, die Sergeanten („Sarjantbrüder“ ein schwarzes „Tau“ Kreuz ( https://de.wikipedia.org/wiki/Antoniuskreuz ) auf einem grauen Waffenrock. Bevorzugte Pferdefarbe beim Deutschen Orden waren (wann immer möglich) Rappen.

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