Alfred der Große, Heilsbringer der Sachsen, König von England

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Mit den Angelsachsen haben wir’s ja grade. XENA hat das Thema noch etwas intensiver, ist er in der Historie doch etwas belesen und hat er doch den Anspruch, seine Armeen historisch korrekt auszustatten. Bei seinen Recherchen hat er zum Thema der Angelsachsen einige interessante Informationen zu Alfred dem Großen, Heilsbringer der Sachsen, König von England zusammengetragen. Die möchte ich euch nicht vorenthalten. Ich übergebe das Wort an XENA.

Alles, was Du wissen musst über Alfred den Großen, Heilsbringer der Sachsen, König von England

Naja, ob er wirklich soo heilsbringend war, lass ich mal dahingestellt. Unbestritten ist er der bekannteste der sächsischen/angelsächsischen Könige. Und letztendlich ist er der, welcher tatsächlich der erste König aller Sachsen/Engländer/Angelsachsen war. Tja und da ich im Moment eine Angelsächsische Armee für das SAGA-Spielsystem aufstelle und bemale, ist er natürlich – neben König Aethelstan – ein Muss für meine Armee.

Ist er das wirklich?

Kommt natürlich darauf an, wie historisch genau ich meine Armee gestalten möchte. Womit wir auch gleich beim (SAGA-)Thema wären. Wie auch in der Geschichte an sich, verschwimmt bei SAGA ja vieles im Nebel des Mystischen. Was ja auch nichts Schlimmes ist, wenn man sich darauf einlässt. Was – meiner Meinung nach das Übel bei der Sache ist, das ist die Tatsache, dass durch das ausschließliche Studium einer Spielregel wie SAGA von den betreffenden Spielern ein geschichtliches Pseudo-Wissen erworben wird, was sehr oft mit der Historie nichts mehr zu tun hat.

Was mir schon bei meiner SAGA-Wikinger-Armee aufgestoßen war, das ist die Tatsache, dass auch sehr oft die Figurenhersteller diesem Pseudowissen folgen. Ergebnis ist dann meist eine Figurenpackung mit den schönsten Möglichkeiten des Umbaus (bei Plastikfiguren) und einer Stereotype. Bei Wikingern ist dies beispielsweise das Kettenhemd, welches – glaubt man den Figuren-Sets – nahezu jeder Wikinger trug und was schlichtweg falsch ist! Aus meinen Studien habe ich erkannt: Wenn 40% der Wikinger ein Kettenhemd getragen haben, dann war das schon sehr viel.

Ebenso verhält es sich bei den Angelsachsen. Und hier kommen wir dann an den Punkt, vor dem ich immer stehe, wenn ich eine Armee aufzustellen beginne.

Klischee oder Wahrheit?

Da ich mich allermeist für die Wahrheit entscheide, führt dies auch oft – von dritter Seite – zu dem Denken, ich habe „doch da irgend etwas falsch gemacht!“. Bestes Beispiel hierfür sind die Angelsachsen. Durch SAGA und Little Big Men verwöhnt, denken sehr viele Spieler, mehr oder minder alle SAGA-Armeen trügen ehemals die prächtigsten Banner vor sich her. Was historisch schlicht falsch ist!

Fahnen und Banner kommen bei sehr vielen Armeen erst zirka um das Jahr 1000 auf. Vorher sind es nur sehr wenige, bei Wikingern: eines, das berühmte dänische Rabenbanner. Bei den Angelsachsen wurden wenn, dann sehr viele Drachenbanner (Windsack-Banner) benutzt. Ja genau. Es sind jene, welche schon die Römer benutzten.

Die berühmteste davon ist der „Große Goldene Wurm“ den Alfred der Große benutzte. Ein großes goldenes (wohl eher gelbes) Windsack-Banner.

Bleiben wir bei den Angelsachsen

Einfach gesagt unterteilte sich die Angelsächsische Armee in drei (mit der Zeit ändern sich die Bezeichnungen) Truppenteile:

  • Die „Große Fyrd“
  • Die „ausgesuchte Fyrd“
  • Die „Hird“

Die „Große Fyrd“

Die „Große Fyrd“ wurde nur in Notfällen aus allen wehrfähigen Männern im Alter von 15-60 Jahren aufgestellt und verließ das Land nicht. Es bestand nahezu ausschließlich aus Bauern, welche schlecht ausgerüstet und ausgebildet waren. Die Bewaffnung bestand allermeist aus einem Speer, dem Scramasax, einer Art einschneidigem Haumesser und einem Schild. Alfred der Große teilte diese „Große Fyrd“ auf, so dass immer ein Teil auf den Feldern blieb, während der andere Teil diente.

Die „Ausgesuchte Fyrd“

Die „Ausgesuchte Fyrd“ bestand aus niederen Adligen, freien Bürgern und wohlhabenderen Kaufleuten, welche ihre Ausrüstung mitbringen und selber bezahlen mussten.

  • Speer,
  • Schwert,
  • Schild,
  • Kettenhemd,
  • Helm,
  • Pferd

Das Pferd diente übrigens nur der Bewegung. Zum Kampf wurde abgesessen. Die Dauer des Dienstes betrug normalerweise 60 Tage. Die „Ausgesuchte Fyrd“ verlies bei Feldzügen auch das Land.

Die „Hird“

Die „Hird“ waren die Veteranentruppen, die gewöhnlich vom König ausgerüstet und bezahlt wurden. Sie erhielten gewöhnlich je Mann

  • 8 Speere,
  • 4 Schwerter,
  • 8 Schilde,
  • 4 Kettenhemden,
  • 4 Helme,
  • 4 Pferde,
  • 4 Sättel/Zaumzeuge,
  • 4 goldene Armbänder.

Im Falle des Todes des betreffenden Adligen, musste diese Ausrüstung – soweit noch vorhanden – zurückgegeben werden.

Zur Taktik der Angelsachsen

Diese ist in angelsächsischen Armeen einfach. Die gesamte Armee stellt sich in einer großen Phalanx auf: Dem „Schildwall“. Die am besten gerüsteten Männer in der Front. Vereinzelt wurden auch mehrere solcher Schildwälle (mehrere Treffen) hintereinander aufgestellt, jedoch immer so, dass die am besten gerüsteten Männer in der Front standen, die am schlechtesten Gerüsteten standen ganz hinten. Der Schildwall konnte sich durchaus bewegen, jedoch nicht sehr schnell, weil die Formation gehalten werden sollte.

Waffen der Angelsachsen

Die Standard-Waffe aller Angelsachsen war der Speer. Er bestimmte auch die Taktik. Seitenwaffen wurden erst benutzt, wenn der Speer zerbrochen oder verloren war.

Bögen waren bei den Angelsachsen kaum verbreitet und auch nicht sehr beliebt. Sie wurden (wenn überhaupt) auch im Schildwall benutzt, waren jedoch nicht kampfentscheidend.

Schilde waren rund! Die bekannten Normannenschilde kamen erst um das Jahr 1000 auf.

Auch die Huscarles, welche dann auch zweihändige Dänenäxte benutzten, sind eine Erscheinung dieser späteren Zeit.

Kleiderfarben der Angelsachsen

Die Angelsachsen benutzten die Kleiderfarben Scharlachrot, Rot, Braun, Dunkelgrün, Lila, Indigo (blau mit einem violetten Stich), Dunkelblau und Weiß.

Die Kleidung war oft (überhaupt bei den ärmeren) mit farbigen Borden abgesetzt. Die Kleidung der Adligen unterschied sich eher in der Qualität.

So….

das soll’s mal gewesen sein. Zum Schluss noch Bilder meiner gerade werdenden Angelsachsen…

XENA

XENAs SAGA-Armee der Angelsachsen. (Foto: XENA)

XENAs SAGA-Armee der Angelsachsen. (Foto: XENA)

XENAs SAGA-Armee der Angelsachsen. (Foto: XENA)

XENAs SAGA-Armee der Angelsachsen. (Foto: XENA)

Über den Autor

Sturmi ist passionierter Dioramen- und Modellbauer und Table-Top-Spieler. Seinen Einstieg fand er über das frühere Spielsystem "Behind-Omaha" von Samy, aktuell spielt er "Poor Bloody Infantry/PBI", "Geile Scheiße", "DBMM", "ARMATI", "SAGA" und "Bolt Action"

1 Kommentar

  1. ..inzwischen sind sie angewachsen auf 84 Figuren. Reicht für ne SAGA Armee.., da sie aber den frühen Sachsen sehr ähneln.., werd ich wohl noch ein paar Variationen basteln…

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