Miniaturen: sie treiben uns in den Wahn – oder bringen uns zur Erleuchtung!

0

Wie findet ein Tabletopper zum Tabletop? Darüber muss man nicht nachdenken, kann man aber. Ich persönlich finde derlei Geschichten stets spannend. Und man kommt auf solcherlei Themen stets in angenehmer und vor allem gemeinsamer Laune, in der man solche Stories gerne austauscht. So ging es mir auch mit XENA, dessen Weg zur Erleuchtung ich heute veröffentlichen darf. Ich übergebe das Wort…

Miniaturen… oder regelt das Angebot wirklich immer die Nachfrage?

Damals war es – in den ganz frühen 1980ern – als halb Deutschland noch „Bundesrepublik“ und nur die andere Hälfte „demokratisch“ war, dass ich im Laufe eines Urlaubs mit meiner „Lieblings-Ex-Ehefrau“ in einem Museum in Würzburg meine erste Zinnminiatur erblickte. Was ich bis zu diesem Zeitpunkt kannte, waren Figuren und Panzer aus Weichplastik der britischen Firma Airfix und hatte den Geruch von „Kinderspielzeug“ an sich haften. Kurz: nichts, was einem Soldaten anstand, der ich damals war. Dann kommst Du in so ein Museum und siehst in einem riesigen Glaskasten eine Schlacht dargestellt, ähnlich wie auf den nächsten beiden Bildern….

Miniaturen haben sich im Verlauf der letzten 40 Jahre gewandelt. Aus den ersten weichplastik-Figuren von Airfix wurden bis heute feindetaillierte Miniaturen, vielfach aus Zinn.

Miniaturen haben sich im Verlauf der letzten 40 Jahre gewandelt. Aus den ersten weichplastik-Figuren von Airfix wurden bis heute feindetaillierte Miniaturen, vielfach aus Zinn.

Miniaturen sind eine Leidenschaft. Der Begriff "Hobby" untertreibt schamlos!

Miniaturen sind eine Leidenschaft. Der Begriff „Hobby“ untertreibt schamlos!

Es gab damals einen klitzekleinen Unterschied, nämlich jenen, dass die Figuren in dem Glaskasten doppelt so groß waren, wie die auf den Bildern sichtbaren. Zudem waren sie flach und es waren waren derer über 5.000 Stück. Auf den obigen Bildern sind es „nur“ 40 bis 80…

Da stand ich nun, hatte vom berühmten „Tuten und Blasen“ keine Ahnung, Stielaugen bekommend, der Geifer quoll aus den Mundwinkeln und neben mir meine „Lieblings-Ex-Ehefrau“, welche nach zwei kurzen Blicken zum Aufbruch drängelte – von dem ich noch zirka eine Stunde entfernt war! Wenn ich mir heute vorstelle, dass ich damals nicht wusste, was die Schlacht bei Murten war – fast unglaublich! So etwas hatte ich noch niemals zuvor gesehen, und ich war sofort Feuer und Flamme. Eigentlich stand ich gefühlsmäßig inmitten eines Vulkans! (Aber das wollte ich auch…)

Flugs darauf, vom Urlaub zurück – damals war die Welt noch in Ordnung und meine Kriegskasse im Vorfeld folgenden der jahrelangen schweren Plünderungen noch hinreichend gefüllt – fand ich mich sogleich im ersten Spielzeugladen meiner Heimatstadt wieder. Wenn es irgendwo solche Figuren geben konnte, dann hier. Schnurstracks finde ich auch einen berufenen Verkäufer, welchem ich voller Enthusiasmus von der Schlacht von Murten im Glaskasten erzählte und dass ich unbedingt solche Figuren haben möchte.

Er führt mich lächelnd in eine Ecke und zeigt mir was er denn so alles da hat. Es sind keine Ritter wie ich sie kenne, preußische Husaren waren es wohl. Ich kaufe sie trotzdem und nehme seine Einladung zu einem Besuch an, wenn auch mit etwas flauem Gefühl im Magen. Schließlich kenne ich ihn nicht. Er habe „ein paar Zinnminiaturen zu Hause“ sagte er, und dass wir dann mal gemütlich „übers Hobby reden“ können.

Wenn mir damals jemand gesagt hätte, was dieser Besuch alles auslöste, ich hätte ihn ausgelacht und wär von dannen gezogen. Da es keiner getan hat, folgte ich noch am gleichen Abend der Einladung. Ein verhängnisvoller Fehler, den begangen zuhaben, mich noch heute sehr erfreut!

— Fortsetzung folgt —


Bildnachweis: © alle XENA

Über den Autor

Sturmi ist passionierter Dioramen- und Modellbauer und Table-Top-Spieler. Seinen Einstieg fand er über das frühere Spielsystem "Behind-Omaha" von Samy, aktuell spielt er "Poor Bloody Infantry/PBI", "Geile Scheiße", "DBMM", "ARMATI", "SAGA" und "Bolt Action"

Lassen Sie eine Antwort hier