ARMATI 2: Briten gegen Römer

4

Es begab sich aber dereinst, dass der Weise aus dem Einhornland die Freunde einlud, das Neue und das Gute kennenzulernen. ARMATI ward es genannt und es versprach Heil und Erlösung von der Pein des zuvielen Denkens beim Spiel. Ein Jünger aus dem fernen Shturmigrad fühlte sich berufen, den Worten des Propheten XENA zu folgen und sattelte am Samstag, den 15. Dezember sein Kamel und ritt frohen Mutes gen Monnem, dem Ort der Verheißung. Was sich dort zutrug und was der Prophet zu verkünden wusste, das sollt ihr heute erfahren. Drum aufgemerkt und zugeschaut, wenn XENA und Sturmi euch von der frohen Mär des gar wunderbaren ARMATI-Spiels berichten.

Vom ARMATI-Bootcamp
und seinen Segnungen

Seit ich XENA kenne, habe ich das Loblied auf ARMATI in den Ohren. Zum Ende des Jahres hat mich meine Neugier nicht mehr ruhen lassen und ich lag XENA in den Ohren, mir doch mal in einem Bootcamp eine Druckbetankung für ARMATI zu geben. Dann würde ich mit ihm Hymnen anstimmen wollen oder aufs Schlimmste ablästern.

Jetzt am Samstag war es dann soweit und ich fand mich in Monnem ein, das bekanntermaßen Deutschlands Innovationsstadt schlechthin ist. Innovativ war vor allem das Weihnachtsgebäck, das mir nach der Begrüßung angeboten wurde. Es zeichnete sich durch eine stark verkürzte Halbwertszeit aus. Ich werde die Gutsel noch eine Weile auf meinen Hüften mitschleppen. Die Innovationskraft der Stadt Monnem reichte nämlich leider nicht auch noch für die Verkürzung der Kalorienzahl. Aber sei’s drum, es war ein schöner Tod.

Wie es denn so geht, fanden wir nach zwo bis drei Stunden Fachsimpelei und Klönen doch noch zum eigentlichen Thema des Tages, zu ARMATI. XENA hatte da mal was vorbereitet. „Was willschen spiele?“

Ich kann Dir folgende ( historische) Paarungen anbieten:

  • Caesarische Römer gegen Gallier
  • Caesarische Römer gegen Briten
  • Nikeophorische Byzantiner gegen Rus (Russische Wikinger)
  • Deutscher Ritterorden gegen Polnische Ritter (Tannenberg)
  • 100jähriger Krieg, Engländer gegen Franzosen (Crecy/Angincourt)

So wurde ich Anfang Dezember gefragt. Das Dritte kann ich bis heute nicht richtig aussprechen – schied also aus, wäre mehr was für Halvarson gewesen, der bestimmt alles spielt, was sich nach Wikingern anfühlt. Die polnischen Ritter sollen ja laut XENA so ziemlich das heftigste sein, was auf vier Füßen steht. Da habe ich mir aber vorgenommen, das erstmal historisch sauber zu recherchieren. Agincourt erschien mir mehr ein Fest für Langbogenschützen, was mir gerade nicht so in der Nase stach, so dass ich mich denn mehr den Römern zuwandte. Schlussendlich zog ich die Briten vor. Das war es dann auch, was XENA für den Tag vorbereitet hatte.

Die Schlachtordnung

Wie bei ARMATI üblich, stellten wir unsere Armeen verdeckt auf. Als Sichtblende diente uns ein Bogen Trittschalldämmung.

Sturmi hat seine 'Öme' aufgestellt. Wir wollen hoffen, dass es passt...

Sturmi hat seine ‚Öme‘ aufgestellt. Wir wollen hoffen, dass es passt…

Sturmis „Öme“

Meine Römer hatten eine recht simple Aufstellung. Gering an der Zahl, blieben mir nur sehr wenige Optionen.

  • 1. schwere Division:

    4 Kohorten schwere Infanterie, eingesetzt im Zentrum

  • 2. schwere Division:

    2 Kohorten schwere Infanterie, eingesetzt im Zentrum rechts

  • 3. schwere Division:

    2 Kohorten schwere Infanterie, eingesetzt im Zentrum rechts

  • 4. schwere Division:

    2 Kohorten schwere Infanterie, eingesetzt auf dem linken Flügel

  • 5. schwere Division:

    1 Einheit schwere Reiter, eingesetzt auf dem rechten Flügel

  • 6. schwere Division:

    1 Einheit schwere Reiter, eingesetzt auf dem rechten Flügel

  • 1. leichte Division:

    1 Einheit Schleuderer, eingesetzt im Zentrum links. Als Fernkämpfer angedacht, die von der Seite auf das britische Zentrum wirken sollten.

Meine Strategie war es, im Zentrum einen wahrscheinlichen Angriff der Briten zu blocken, auf dem linken Flügel ebenfalls den Gegner eher zu stoppen. Mein Schwerpunkt lag klar auf dem rechten Flügel. Dort wollte ich den Briten mit der flotten Reiterei einheizen und dann mit zwei Divisionen schwerer Infanterie die Überlebenden meucheln.

XENAs Briten

Diesen Wald und noch einen hat XENA noch dazugekauft.

Diesen Wald und noch einen hat XENA noch dazugekauft.

XENA hat in seiner Armeeaufstellung auch noch zwo Geländestücke reingekauft. Wald natürlich, denn dort fühlt der schwache Brite sich wohl. Seine Briten waren sehr zahlreich, was mir später beim Anblick dann doch ein wenig Angste einjagte.

Bei ARMATI ist das Schadensrisiko aus einem feindlichen Flankenangriff höher zu bewerten als bei DBx. Da schwebt natürlich die Umfassung stets und ständig wie ein Damoklesschwert über der eigenen Armee.

XENA bildete folgende acht Einheiten.

Eine wichtige Einheit im britischen Heer waren die Schleuderer und Javelineers.

Eine wichtige Einheit im britischen Heer waren die Schleuderer und Javelineers.

  • 1. schwere Division:

    8 Einheiten leichte Infanterie im Zentrum

  • 2. schwere Division:

    6 Einheiten leichte Infanterie auf seinem linken Flügel

  • 3. schwere Division:

    4 Einheiten Streitwägen auf seinem rechten Flügel

  • 4. schwere Division:

    3 Einheiten leichte Infanterie im seinem linken Wäldchen, verdeckt aufgestellt

  • 1. leichte Division:

    3 Einheiten Plänkler (Schleuderer und Javelineers) in seinem Zentrum links

  • 2. leichte Division:

    3 Einheiten Plänkler (Schleuderer und Javelineers) in seinem Zentrum rechts

  • 3. leichte Division:

    2 Einheiten leichte Reiter auf seinem rechten Flügel

  • 4. leichte Division:

    2 Einheiten leichte Reiter auf seinem linken Flügel

  • eine unbefehligte Division:

    3 Einheiten leichte Infanterie im seinem rechten Wäldchen, verdeckt aufgestellt

Die Schlachtordnung der Briten und Römer bei unserer ersten ARMATI-Battle.

Die Schlachtordnung der Briten und Römer bei unserer ersten ARMATI-Battle.

Der Spielverlauf

Fortuna hatte für sich eine Kernstrategie zurechtgelegt, der sie auch dauerhaft treu blieb. Beim Erwürfeln der Priorität lächelte sie stets dem Sturmi zu. Wenn es ans Kämpfen ging, hatte sie für den Sturmi vorzugsweise wunderschöne Einsen im Angebot. Aber dazu später noch mehr.

Meine erste Erkenntnis war dann im Spiel, dass meine beiden schweren Divisionen mit schwerer Infanterie auf der rechten Seite meines Zentrums nicht um den Wald herum würden manövrieren können. Somit blieb eigentlich nur der Gewaltmarsch mittendurch.

Einen Reiterhaufen auf dem rechten Flügel ließ ich auf 3cm an den Wald herangaloppieren, so dass er bis auf 7,5cm Tiefe den Wald ausspähen konnte. Es zeigten sich aber noch keine Briten im Wald. Der andere Reiterhaufen preschte geradeaus. Beide hatten die gegnerische Infanterie auf XENAs linker Flanke zum Ziel. Tschacka!

Des Sturmis schwere Reiter im Angriff. Der Wald scheint mindestens zur Hälfte frei von Briten.

Des Sturmis schwere Reiter im Angriff. Der Wald scheint mindestens zur Hälfte frei von Briten.

Meine Schleuderer traten an den Wald heran. Dort zeigten sich sogleich drei Einheiten von Briten. Wie ich später erfuhr, waren es die unbefehligten, die also nur auf Feindkontakt warteten. Nun gut. Den hatten sie jetzt. Im späteren Kampf verdunsteten meine Schleuderer ein wenig. Jedenfalls war der Feind hier erkannt und musste zu mir vormarschieren und angreifen.

Hier die überraschten Schleuderer mit ihrem Fundstück.

Hier die überraschten Schleuderer mit ihrem Fundstück.

Nachdem meine zwei schweren Divisionen wohl nicht um den Wald herumkommen konnten, beschloss ich, den Versuch zu wagen, die Briten durch den Wald zu prügeln. Praktischerweise mussten diese beim Anblick des Feindes zum Angriff übergehen und marschierten mir vor die Flinte ( genauer: vor das Pilum und das Gladius). Es entspann sich eine interessante Unterhaltung zwischen Briten und Römern.

Diese Briten stöberten zwei von Sturmis schweren Divisionen im Wald auf.

Diese Briten stöberten zwei von Sturmis schweren Divisionen im Wald auf.

Die unterlegenen Briten erhalten massive Unterstützung durch Fortuna.

Die unterlegenen Briten erhalten massive Unterstützung durch Fortuna.

Doch die zweite schwere Division des Sturmi räumt anschließend gründlich auf.

Doch die zweite schwere Division des Sturmi räumt anschließend gründlich auf.

Die Sache mit der Flanke

Dass meine Aufstellung etwas sehr semiprofessionell war, bemerkte ich recht schnell. Als XENA seine Reiterleins auf beiden Flanken zum Flankenmarsch aussandte, wusste ich, was es geschlagen hatte. Jetzt war die Frage, was zu tun war. Als alter Magicspieler habe ich eine Basicregel intus, die besagt, dass man stets sein eigenes Deck durchziehen sollte. Wenn der Gegner bedrohlich aufmarschiert, aber stirbt, bevor er siegen kann, hat man doch gewonnen.

So entschied ich mich dann, XENAs Flankenreiter zu ignorieren und den Sieg „in der Schlacht zu suchen“. Im Zentrum rempelte ich mit meiner größten Division seine Britenhorde an, die sich angeschickt hatte, aufs Lager durchzubrechen. Auf meiner linken Flanke verbiss ich mich in seine Streitwägen. Auf der rechten Flanke sah ich zu, wie meine Reiterleins mit wehenden Fahnen untergingen… Zu viele Einsen… Da muss Fortuna was falsch verstanden haben.

Beim ersten Aufeinandertreffen verlief noch alles nach Plan.

Beim ersten Aufeinandertreffen verlief noch alles nach Plan.

In der nächsten Runde ging es aber den Reitern an den Kragen.

In der nächsten Runde ging es aber den Reitern an den Kragen.

Das Schlachtenglück

Im Zentrum waren es vor allem XENAs Fernkämpfer, die punkteten. Die leichte Infanterie ließ sich mit einigem Nachdruck doch atomisieren, wenngleich es viel Zeit kostete.

Linke Flanke des Sturmi: In Erwartung der Streitwägen.

Linke Flanke des Sturmi: In Erwartung der Streitwägen.

Gefecht im Zentrum.

Gefecht im Zentrum.

Der große Gewalthaufen um Zentrum.

Der große Gewalthaufen um Zentrum.

Tatsächlich ließen sich die Briten schon auch schlagen. Es dauerte halt nur zu lange und es kostete zu viele Verluste. So kam es denn, wie es kommen musste: XENA hatte plötzlich gewonnen.

Die Battle im Zentrum.

Die Battle im Zentrum.

Die letzten Briten vor dem rechten Wäldchen.

Die letzten Briten vor dem rechten Wäldchen.

Die Streitwägen mussten bereits erste Federn lassen.

Die Streitwägen mussten bereits erste Federn lassen.

Die Schlussszene.

Die Schlussszene.

Aftermath

Wie mir XENA später erklärte, wäre es geschickt gewesen, mit meinem fetten Gewalthaufen im Zentrum einfach gradeaus zu marschieren. Die Plänkler wären bei Kontakt diffundiert, die leichte Infanterei wäre schnell gestorben und hätte kaum eine Möglichkeit gehabt, zum Flankenangriff einzuschwenken. Dadurch hätte ich die Verluste durch Fernkämpfer vermieden. Na, das nächste Mal wissen wir das.

Fazit

Wenn ich mal meine Unwissenheit um die Feinheiten von ARMATI und die daraus resultierende Ungemach duch unfeldherrisches Verhalten abziehe, bleibt ein Spiel übrig, das viel Drive besitzt. Das ganze Gerechne mit Modifikatoren und rauf und runter habe ich nicht vermisst. Sehr flott und mit der geringen Figurenmenge ist es auch auf einem handlichen Spielfeld auf dem Tisch gut zu spielen. Gutsel und Hagebuttentee hatten links und rechts des Spielfelds noch genug Platz, sich auszubreiten.

Ich hoffe, ihr konntet das Spiel ein wenig nachempfinden.

Stay tuned!

Sturmi


Bildnachweis: © schwarzer.de

Über den Autor

Sturmi ist passionierter Dioramen- und Modellbauer und Table-Top-Spieler. Seinen Einstieg fand er über das frühere Spielsystem "Behind-Omaha" von Samy, aktuell spielt er "Poor Bloody Infantry/PBI", "Geile Scheiße", "DBMM", "ARMATI", "SAGA" und "Bolt Action"

4 Kommentare

  1. Mir hat das Spiel sehr gefallen, und das lag nicht daran, dass ich gewonnen hatte. Einfach Lust gehabt.., und es hat mich wieder angesteckt.
    Sturmi wird über Regelunwissen sehr schnell hinwegkommen, und es mir in der nächsten Schlacht sicher schwerer machen.
    Für mich war es das erste Mal, das ich Armati in der so genannten „Intr-Size“ Version gespielt habe, also mit weniger Figuren und kleinerem Spielfeld. Ich muss sagen, dass der Spielspaß dabei NICHT reduziert war. Freue mich schon aufs nächste Mal…

    PS : Sturmi hatte wirklich irgendwas an den Händen. Er warf soo viele EINSEN, dass es sogar MIR fast peinlich wurde….
    PPS : Sturmi.., bitte Bilder haben will….
    PPPS : Ich basiere gerade Samniten, Volsker und Karthager….

  2. Xena – sei hiermit vor dem berüchtigten Hütchenspielertrick gewanrt.

    Stumi hat Dich nur angefüttert – später lässt er dann die Maske fallen. „Wie eine Fünf?! Wieso nur eine Fünf?!?“

    Und er wollte ohnehin sich noch mal wieder bei Euch sattfuttern!

Lassen Sie eine Antwort hier