Alexander, Caesar & Co. #11: Die Macht und die Herrlichkeit Roms

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Die römischen Eroberungen gegen die Karthager und die griechischen Dynastien im östlichen Mittelmeerraum zogen den Verfall des politischen und militärischen Systems fast zwangsläufig nach sich. Die freien Bürger, meist Bauern und Handwerker, verbrachten oft Jahre auf schier endlos langen Eroberungszügen von denen sie – wenn denn überhaupt – in einen heruntergekommenen und verschuldeten Betrieb heimkamen. Oft waren sie außerstande auch nur die anfallenden Steuern zu bezahlen.

Die Kriegsbeute ging hauptsächlich an die Patrizier, die nicht zuletzt auch als Statthalter die Steuereinnahmen der unterworfenen Länder „verwalteten“ d.h. in die eigenen Tasche wirtschafteten. Mit diesen Geldern kauften sie den verarmten Bauernsoldaten deren Land ab und richteten mit Hilfe der dank der römischen Eroberungen sehr billigen Sklavenmassen große Latifundien und Manufakturen ein, deren Konkurrenz die kleinen Handwerker und Bauern noch schneller in den Ruin trieb.

So entzog sich der Staat selbst seine militärische und politische Grundlage. Die verarmten Schichten drängten nach Rom, verlangten Land und Brot, dann nur noch irgendeinen Zeitvertreib und Unterhalt. Während im Inneren Stimmenkauf und Parteienzank die Republik lähmten stellte sich in den Kämpfen gegen die Kimbern und Teutonen heraus, dass das alte Bürgerheer verbraucht war. Gaius Marius kam auf eine Lösung. Er stellte aus dem erwerbslosen Proletariat eine Truppe aus lang dienenden Berufssoldaten zusammen, die neben einem Sold auch Aussicht auf Beute und Landbesitz (als „Rente“) hatten.

Die militärische Schlagkraft war wiedergewonnen – und der Republik das Grab geschaufelt! Diese Berufssoldaten kämpften nicht mehr für die „allgemeine Sache“ (res publica), sondern für ihren Feldherrn, der sie seit Jahren befehligte und der ihnen doch versprochen hatte, ihre Interessen beim Senat durchzusetzen. Sie marschierten dahin, wohin es ihr Feldherr (oder sein Zahlmeister) befahl – auch gegen Rom!

Nach Jahrzehnten der Bürgerkriege errichtete Augustus das Prinzipat, bei allen Lippenbekenntnissen gegenüber dem Senat de facto die Alleinherrschaft. Nach ihm kam eine lange Reihe von Imperatoren, die – auf ein Berufsheer und die Steuerkraft des gesamten Mittelmeerraumes gestützt – die „Pax Romana“ für Jahrhunderte aufrechterhielten.

Rom tat dies mit erstaunlich wenig Soldaten. Die 25 Legionen des Augustus (mit Auxiliartruppen gut 250.000 Mann) bewachten Grenzen vom Ärmelkanal bis nach Armenien – nur eine dünne Kruste ohne große Reserven. Der Verlust von 3 Legionen in Germanien (9 n. Chr.) war eine Katastrophe.

Berufsarmeen sind teuer und daher klein. Auf dem Höhepunkt seiner Macht gleicht Rom dies durch einen hohen Standard wieder aus. Seit Marius‘ Reformen gibt es nur noch einen Legionärstyp, der den alten Hastati und Principes entspricht. In der Kaiserzeit wurden auch die Auxiliarkohorten, die aus Hilfsvölkern rekrutiert wurden, zu regulären Einheiten gemacht, und sie bewährten sich besonders bei den bandenartigen Uberfällen, denen sich das Imperium Romanum an vielen Grenzen ausgesetzt sah. Örtliche irreguläre (meist leichte) Truppen wurden gelegentlich zur Unterstützung herangezogen.

Bereits unter 6. Auflage waren die Frühen Kaiserlichen Römer eine starke Armee, allerdings waren die Späten Kaiserlichen Römer noch beliebter, da sie insgesamt flexibler und mit einer höheren Auswahl und Anzahl an berittenen Truppen auch leistungsstärker gegenüber berittenen Gegnern waren.

Die Schlagkraft der Legionen wurde schnurstracks gegen das schwere Fußvolk des Gegners geführt und dieser in erschreckender Geschwindigkeit geworfen!

Die Auxilia deckte und sicherte dabei die Flanke(n) mit und gegen schwieriges Gelände, die begrenzten Reiterkräfte sollten dennoch ausreichen, eine Flanke hinreichend lange freizuhalten, um das gegnerische Fußvolk zu werfen.

Unter DBx war es üblich, die Kraft der Legionen und nicht zuletzt der Auxiliaren – dem Besten, was es für schwieriges Gelände gibt – durch das sinnvolle Hinzufügen eines geeigneten Verbündeten zu ergänzen.

Oft verfiel man auf die knauserige Lösung eines kleinen Kommandos von arabischen Verbündeten. Ich habe mehr als einmal „Mikro Commands“ aus vier leichten Reitern gesehen. Die kosteten insgesamt nur so viel wie 5 Elemente Auxilia…

Mein persönlicher Bundesgenosse waren Armenier: eine Mischung aus Kataphrakten, leichten Reitern, billiger Auxilia und leichten Plänklern. Eben Truppen, die bei den Kaiserlichen Römern knapp und/oder teuer sind.

Auch bei Field of Glory ist diese „Principate Romans“ genannte Armee eine der häufigsten Armeen.
(Meine Kritik an ihr zielt nicht auf ihre Eignung oder Stärke als Anfängerarmee, sondern gegen das „Eulen nach Athen tragen“ ihrer hohen Verbreitung!)

Die schiere Kampfkraft der Legionäre ist im augenblicklichen Stand der Regeln so stark, dass die Vorteile in Beweglichkeit und Kampfmoral selten bemüht werden müssen. Die Zukunft wird zeigen, inwieweit hier die Veränderungen der zweiten Regelauflage Einfluss nehmen werden. Die Hinzunahme von Verbündeten entfällt zumeist, da kaum ein Truppentyp Vorteile verspricht – vielleicht wären die Armenier ja wieder einen Blick wert?

Dennoch werden die Frühen Kaiserlichen Römer/Principate Romans auch in Zukunft eine starke Truppe bleiben.

Anbieter von entsprechenden Figuren gibt es zu Hauf – ich habe noch alte MINIFIGS (was meinen Veteranenstatus belegen sollte!)

Ariovist


Bildnachweis: © shutterstock – Ladislav Berecz

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Der Geist, der stets verweist.

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