Treffermarker Reloaded – oder: inspired by fireworks

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Im alten Jahr sind ja noch die Treffermarker für „3 Treffer“ im Spielsystem Behind Omaha entstanden. Als gestern die Feuerwerksraketen durch die Luft zischten, fand ich, dass die bereits entstandenen Treffermarker noch einer zusätzlichen, passenden Umsetzung bedürfen.

Etwas mehr Rauchschwaden und Explosion, bitte!

Vor meinem geistigen Auge entstand schnell eine Serie von Bildern. Ein Rauchpilz, der sich über dem brennenden Motorraum eines abgeschossenen Tanks entwickelt, dessen Qualm aus dem Feuer nach oben quillt. Oder brennende Trümmerstücke, die es bei einer weiteren Explosion durchs Feuer nach draußen schießt, die eine qualmende Spur hinter sich herziehend durch die Luft stieben.

Eh bien, une idée nouvelle etait née!

Außerdem erreichte mich die Bitte eines Wargamer-Kollegen, doch bitteschön eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für die Herstellung der Treffermarker für Behind Omaha (kann man eigentlich auch für sehr viele andere Systeme hernehmen) bereitzustellen. Das erschien mir DIE Gelegenheit, beides unter einen Hut zu bringen.

Nachfolgend also das „Making Of“ der Treffermarker „Next Generation“.

1. Schritt: Strukturpaste auf Unterlegscheiben auftragen

Als Basis für die Treffermarker nehme ich wieder Unterlegscheiben. Von der Größe her passen am besten solche mit etwa 23 mm Durchmesser. In diesem Fall musste ich teils auf größere Scheiben ausweichen, da mein Vorrat an 23ern zur Neige gegangen war.

Auf die Unterlegscheiben trage ich mit einem Messer / Spatel die Strukturpaste auf. Indem man mit der Werkzeugspitze etwas an der Außenhaut des entstandenen pastösen Körpers zupft, entstehen kleine Auswüchse, die sich später sehr leicht in züngelnde Flammen verwandeln lassen.

In späteren Schritten wird der Rauchpilz aufgesetzt. Dieses Gebilde würde beim Formen nicht stabil bleiben und in sich zusammen fallen. Daher sehe ich jetzt schon stabilisierende „Bewehrungen“ vor, die ich in diesem Fall aus halbierten Zahnstochern fertige.

Beim Modell „Explosion“ werden die Flugbahnen wegfliegenden Teile mit ihren Rauchfahnen auch durch Stränge aus Strukturpaste dargestellt. Die unruhige Oberfläche des Werkstoffs begünstigt diesen Einsatz. Bei einer Dicke von 2-4 Millimetern ist die Paste natürlich höchst instabil. Aus diesem Grund nutze ich wieder halbierte Zahnstocher um später an ihnen eine Schicht Strukturpaste aufzutragen. So kann die Sache an Stabilität gewinnen.

Mit Strukturpaste forme ich eine wabernde Masse auf Unterlegscheiben. Der Durchmesser der Unterlegscheiben beträgt cirka 23mm.

Mit Strukturpaste forme ich eine wabernde Masse auf Unterlegscheiben. Der Durchmesser der Unterlegscheiben beträgt cirka 23mm.

Vor dem Aushärten der Strukturpaste stecke ich halbierte Zahnstocher bei den Rauchpilz-Anwärtern senkrecht ins Zentrum der Wabermasse. Später wird an ihnen der Rauchpilz empor gezogen. Sie dienen der Stabilisierung des Ganzen im Aushärtungsprozess und auch später im Spielbetrieb.

Vor dem Aushärten der Strukturpaste stecke ich halbierte Zahnstocher bei den Rauchpilz-Anwärtern senkrecht ins Zentrum der Wabermasse. Später wird an ihnen der Rauchpilz empor gezogen. Sie dienen der Stabilisierung des Ganzen im Aushärtungsprozess und auch später im Spielbetrieb.

Die Explosionsanwärter erhalten ebenfalls halbierte Zahnstocher. Hier jedoch sind sie dazu vorgesehen, später die rauchgesäumten Flugbahnen der umherfliegenden Teile darzustellen.

Die Explosionsanwärter erhalten ebenfalls halbierte Zahnstocher. Hier jedoch sind sie dazu vorgesehen, später die rauchgesäumten Flugbahnen der umherfliegenden Teile darzustellen.

2. Schritt: der Stiel des Rauchpilzes und die Explosion

Nach Austrocknen des Arbeitsergebnisses des ersten Schrittes (der Backofen bei 70° Umluft wirkt da beschleunigende Wunder: 15-20 Minuten sind machbar für Strukturpaste wie für Farbe) können nun der Stiel und das Dach des Rauchpilzes aufgebracht werden. Im ersten Schritt kommt der Stiel auf die beiden Bases. Strukturpaste wird an den Zahnstochern hochgezogen. Oben drauf kommt ein weiterer Tupfer Strukturpaste. In diesen Tupfer hinein stecke ich geviertelte Zahnstocher, die später das Dach des Rauchpilzes aufspannen und stabilisieren werden.

Der Trocknungsvorgang für Farbe und der Aushärtevorgang für Strukturpaste können im Backofen beschleunigt werden. Mit Genehmigung der Lebensgefahr und holden Gattin natürlich. "Iss klaaar!!! Ne?"

Der Trocknungsvorgang für Farbe und der Aushärtevorgang für Strukturpaste können im Backofen beschleunigt werden. Mit Genehmigung der Lebensgefahr und holden Gattin natürlich. „Iss klaaar!!! Ne?“

Der Stiel des Raauchpilzes wird mit Strukturpaste geformt. Die Zahnstocherhälften geben Stabilität.

Der Stiel des Raauchpilzes wird mit Strukturpaste geformt. Die Zahnstocherhälften geben Stabilität.

Die Zahnstocherhälften des Explosionsmodells werden ebenfalls mit Strukturpaste versetzt.

Die Zahnstocherhälften des Explosionsmodells werden ebenfalls mit Strukturpaste versetzt.

Von oben betrachtet: die Rauchpilz-Kandidaten.

Von oben betrachtet: die Rauchpilz-Kandidaten.

Und ebenfalls von oben: der Explosionskandidat.

Und ebenfalls von oben: der Explosionskandidat.

Die stabilisierenden Viertelstücke der Zahnstocher zur späteren Gestaltung des Rauchpilzdaches.

Die stabilisierenden Viertelstücke der Zahnstocher zur späteren Gestaltung des Rauchpilzdaches.

Hier ebenfalls nochmals ein Blick von oben.

Hier ebenfalls nochmals ein Blick von oben.

3. Schritt: Das Dach des Rauchpilzes

Nach einem weiteren Aushärtungsprozess kommt beim Rauchpilz-Anwärter obendrauf ein satter Tupfen Strukturpaste, der über die stabilisierenden Zahnstocher hinaus ausgedehnt wird, so dass ein größeres Dach für den Rauchpilz entsteht. Form und Größe kann man nach Gusto entscheiden. Auch hier muss ein Aushärtungsprozess folgen.

Das Dach der Rauchpilze.

Das Dach der Rauchpilze.

Das Dach der Rauchpilze von oben.

Das Dach der Rauchpilze von oben.

4. Schritt: Bemalung mit der Grundfarbe Gelb

Der Korpus der wabernden Feuermasse wird flächendeckend mit der Grundfarbe bemalt. Ich nutze hierzu „Indischgelb“ von Schmincke. Das hat preisliche Vorteile und auch wären hier die REVELL-Döschen viel zu klein. Die Treffermarker haben wie flächenmäßig riesige Oberfläche, die Unmengen an Farbe verschlingt. Ich tragen dick auf, damit das Indischgelb seine Leuchtkraft entfalten kann – auch dann noch, wenn später noch eine Lasur aufgetragen werden wird.

Nach dem Auftrag der Grundfarge "Indischgelb" von Schmicke.

Nach dem Auftrag der Grundfarge „Indischgelb“ von Schmicke.

Treffermarker #1 aus der Nähe.

Treffermarker #1 aus der Nähe.

Treffermarker #2 aus der Nähe.

Treffermarker #2 aus der Nähe.

Treffermarker #3 aus der Nähe.

Treffermarker #3 aus der Nähe.

5. Schritt: Flammenzungen

Die gelbe Grundfarbe muss gründlich austrocknen. Auch hier empfehle ich wieder den Backofen. Auf die gelbe Grundfarbe trage ich mit einem dünnen Pinsel rote Farbe in kleinen Strichen auf. Sie soll züngelndes Feuer darstellen. Besonders die erhabenen Stellen der erkalteten Masse, Spitzen und Grate also, liniere ich rot. Es ist ein Feuerrot, ebenfalls von Schmincke.

Die fertig aufgetragenen Feuerzungen.

Die fertig aufgetragenen Feuerzungen.

Kandidat #1 im Detail. Der Schaft des Pilzstiels wurde ebenfalls ein wenig mit Gelb bestrichen. Man muss später ausloten, wie weit die Bemalung des Pilzstiels bis in die Feuermassse hineinragen soll. Etwas Manövriermasse schadet da sicher nicht.

Kandidat #1 im Detail. Der Schaft des Pilzstiels wurde ebenfalls ein wenig mit Gelb bestrichen. Man muss später ausloten, wie weit die Bemalung des Pilzstiels bis in die Feuermassse hineinragen soll. Etwas Manövriermasse schadet da sicher nicht.

Auch der Explosions-Treffermarker erhält seine Feuerzungen.

Auch der Explosions-Treffermarker erhält seine Feuerzungen.

Finalemente werden an ihm auch noch die Spitzen der Explosions-Flugbahnen rot eingefärbt. Dort fliegt ja ein glühendes oder brennendes Stück Etwas durch die Luft.

Finalemente werden an ihm auch noch die Spitzen der Explosions-Flugbahnen rot eingefärbt. Dort fliegt ja ein glühendes oder brennendes Stück Etwas durch die Luft.

6. Schritt: Lasur Orange

Das Feuer hat eigentlich weder eine rote noch eine gelbe Farbe. Wer in Videos auf YouTube oder auf Farbbildern mal Objektstudien betreibt, wird schnell feststellen, dass die vorherrschenden Farbtöne an den hellen Stellen ein Orange und an den dunklen Stellen ein Blau sind. Die Farbe Orange setze ich um, indem ich den Körper der Feuermasse
mit einer orangen Lasur überziehe. Das darunterliegende Indischgelb leuchtet hindurch und lässt das Orange erstrahlen. Die roten Feuerzungen werden durch die Überlagerung ein wenig verwaschener wirken. Das Darunterliegen wirkt realistischer, als die Feuerzungen stattdessen scharfkantig auf das Orange aufzutragen.

Die Lasur mische ich aus etwa zwanzig Teilen Wasser und einem Teil Farbe. Die Farbe Orange habe ich aus den beiden bereits benutzten Farben Gelb und Rot selbst angemischt. Verhältnis: etwa 1:1.

Der Ordnung halber erwähne ich, dass vor dem Auftrag der Lasur ein gründliches Austrocknen der Feuerzungen nötig ist. Auch vor der Weiterverarbeitung muss die Lasur vollständig austrocknen.

Die drei Kandidaten nach Auftrag der Orange-Lasur.

Die drei Kandidaten nach Auftrag der Orange-Lasur.

Kandidat #1 im Detail.

Kandidat #1 im Detail.

Kandidat #2 im Detail.

Kandidat #2 im Detail.

7. Schritt: Grundfarbe für Rauch und Qualm

Bei anderen Treffermarkern wird Rauch und Qualm durch schwarz besprühte Watte dargestellt. Schwarz komm so in der Natur nicht vor und wirkt bei der Watte-Variante auch nur deswegen gut, weil der Auftrag nicht flächig erfolgt, sondern durch die Watte kräftig mit Weiß gemischt wird und so in ein Grau übergeht.

In unserem Fall gehe ich dazu über, die Farbe des Rauchs in zwei Schritten aufzutragen. Grundfarbe wird wie bei den kleineren Vorläufern die Farbe Schwarz. Auf die Farbe Schwarz trage ich nach dem Trocknen eine graue Lasur auf, die in ihrem Grauton einen großen Blauanteil aufweist.

Mit einem dünnen Pinsel ziehe ich die erhabenen Stellen der Feuermasse schwarz nach. Die Striche und Tupfer sind kürzer und kleiner als beim roten Farbauftrag.Hier soll der Ansatz zur Rauchentwicklung angedeutet werden, den es an manchen Stellen im Feuer gibt.

Auch hier sollte man auf ein vollständiges Austrocknen der schwarzen Farbe vor dem Lasurauftrag achten.

Der Pilz wird vollständig und die "Explosionsbahnen" mit Ausnahme der Spitze schwarz bemalt.

Der Pilz wird vollständig und die „Explosionsbahnen“ mit Ausnahme der Spitze schwarz bemalt.

Hier der Kandidat #1 im Detail.

Hier der Kandidat #1 im Detail.

Hier der Kandidat #3 im Detail.

Hier der Kandidat #3 im Detail.

8. Schritt: Orange-Lasur auch für die Spitzen der Explosion

Der Feuercharakter soll auch für die Spitzen der wegstiebenden und brennenden Teile vorhanden sein.

Etwas Orange für die Spitzen...

Etwas Orange für die Spitzen…

9. Schritt: Grau-Lasur

Die graue Lasur ist für den optischen Effekt des Gesamtergebnisses verantwortlich. Ausschlaggebend ist der dünne Auftrag, den man im Anrühren der Lasur im Verhältnis 1:25 bis 1:30 bereits berücksichtigen sollte. Das darunterliegende Schwarz darf nicht überdeckt werden, sondern muss stets sichtbar bleiben. Nur Schwarz und die Grau Lasur gemeinsam können den gewünschten Effekt erzielen.

Die Oberfläche des Rauchpilzes wird durch die Lasur auch wieder sichtbar. Das Schwarz hatte alle Details und Poren verschluckt.

Treffermarker #1 im Detail.

Treffermarker #1 im Detail.

Treffermarker #2 im Detail.

Treffermarker #2 im Detail.

Treffermarker #3 im Detail.

Treffermarker #3 im Detail.

Eh bien! C’est fini!

Nach gründlichem Trocknen können die Treffermarker sofort verwendet werden – was ich auch tat. Hier die drei Treffermarker auf Modellen. Einmal auf dem Fahrzeugheck, einmal an Stelle des Turms.

Treffermarker #1 auf KV-I

Auf dem Heck liegt er im Spiel am ehesten, da man das Abnehmen des Turms eventuell nicht möchte. Hier sieht man, dass die verwendete Unterlegscheibe doch ein Stück mehr als 23mm Durchmesser hatte.

Auf dem Heck liegt er im Spiel am ehesten, da man das Abnehmen des Turms eventuell nicht möchte. Hier sieht man, dass die verwendete Unterlegscheibe doch ein Stück mehr als 23mm Durchmesser hatte.

An der Stelle des Turms macht sich der Treffermarker schon viel besser.

An der Stelle des Turms macht sich der Treffermarker schon viel besser.

Treffermarker #2 auf KV-I

Bei m zweiten Treffermarker ein ähnliches Bild.

Bei m zweiten Treffermarker ein ähnliches Bild.

Beide unterscheiden sich ja auch nur in Nuancen.

Beide unterscheiden sich ja auch nur in Nuancen.

Treffermarker #3 auf Schörmi

Auf dem Sherman-Panzer  kommt der dritte Treffermarker zum Einsatz.

Auf dem Sherman-Panzer kommt der dritte Treffermarker zum Einsatz.

An Turmes Stelle wirkt er irgendwie am besten, oder?

An Turmes Stelle wirkt er irgendwie am besten, oder?


Bildnachweis: © alle schwarzer.de

Über den Autor

Sturmi ist passionierter Dioramen- und Modellbauer und Table-Top-Spieler. Seinen Einstieg fand er über das frühere Spielsystem "Behind-Omaha" von Samy, aktuell spielt er "Poor Bloody Infantry/PBI", "Geile Scheiße", "DBMM", "ARMATI", "SAGA" und "Bolt Action"

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